Meerbusch/Verein Bürger gegen Fluglärm: Lange kritisiert Zahlenspiele des Flughafens

Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins werden die Neuberechnung der Lärmschutzzonen und schärfere Nachtflugbestimmungen verlangt.

Meerbusch. Schärfere Nachtflugbestimmungen, aber auch eine Neuberechnung der Lärmschutzzonen am Flughafen Düsseldorf - diese Forderungen wiederholten die Mitglieder des Vereins Bürger gegen Fluglärm (BgF) auf ihrer Jahreshauptversammlung in Essen-Kettwig.

Der einstimmig wiedergewählte BgF-Vorsitzende Christoph Lange verwies auf eklatante Fehler bei der Festlegung der Lärmschutzzonen und tausende nicht berücksichtigte Flugbewegungen. "Der Gutachter hat zweifellos richtig gearbeitet", sagt der Osterather. "Aber die zugelieferten Eingangs-Daten des Flughafens stimmen nicht."

Noch krasser als bei der Tagschutzzonen-Berechnung fielen Fehler bei den Nachtschutzzonen ins Gewicht, findet Lange. So werde beispielsweise die Nachtschutzzone, kalkuliert mit achtmaliger Überschreitung von 71 dB(A), nur für die Zeit von 22 bis 1 Uhr ermittelt, alle weiteren Flüge würden "vergessen".

Zudem, so die Bürger gegen Fluglärm, müssten die Nachtzonen nicht mit einer "Durchschnittsnacht" in sechs Sommermonaten, sondern mit einer einzigen möglichen Nacht ermittelt werden, da laut Flughafen-Gutachtern vermieden werden soll, dass die Betroffenen "mehrere Nächte hintereinander" nicht schlafen können. "Dass dies aber regelmäßig der Fall ist, wissen alle", sagt Lange.

Sein neuer Stellvertreter, der Büdericher Unternehmer Khaled Hussein, kündigte an, alle Fraktionen und politischen Kandidaten in Kaarst, Meerbusch und Ratingen anzuschreiben, um um Hilfe für die Betroffenen zu bitten: "Die Lokalpolitiker sollten eine Resolution verfassen, um Verkehrsminister Lutz Lienenkämper und die Blockade-Landesregierung zu einer Neuberechnung durch einen neutralen Gutachter zu zwingen", so Hussein.

Das bringe aber nur etwas, wenn die Daten des Flughafens genauestens kontrolliert werden. Daher fordern die Fluglärmgegner, die Auswertungen der Messdaten in neutrale Hände zu legen. "Es kann nicht sein, dass der Verursacher selbst auswertet und bestimmt, welche Daten veröffentlicht werden."

Der wiedergewählte Schatzmeister Norbert Massing ergänzt: Wenn es nicht gelinge, die Behörde zur Beauftragung eines neuen Gutachtens zu bewegen, müssten alle Betroffenen, Einzelpersonen, aber auch die Städte dies veranlassen. "Das wäre aber ein erneutes Armutszeugnis der Landesregierung, den Betroffenen auch noch diese Kosten aufzuhalsen", so Norbert Massig.

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