Meerbusch: Tarifeinigung - ErzieherInnen sind mehr Wert

Sozialdezernentin Mielke-Westerlage rechnet mit Mehrausgaben von 260 000 Euro.

Meerbusch. Diese Nachricht dürfte Eltern freuen: Die Betreuung ihrer Kinder in den städtischen Kindertagesstätten ist sicher. Anlass für einen neuerlichen Streik gibt es nach der Einigung der Gewerkschaften mit den Vertretern der kommunalen Arbeitgeber nicht.

Das Ergebnis bedeutet unter anderem, dass Erzieherinnen wie auch Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes mehr Gehalt erhalten.

"Wir sind im Moment dabei, das auszuwerten", sagte Meerbuschs Jugend- und Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage am Dienstagmorgen (28.7.).

Alle Angestellten im Bereich der Kindertagesstätten und des Allgemeinen Sozialen Dienstes erhielten 2,65 Prozent mehr Gehalt. Dazu kämen gestaffelt Beträge, die die besondere Qualität der Arbeit mit Kleinkindern oder in Problemfamilien anerkennen würden.

Am Nachmittag steht dann - überschlagen - eine Zahl im Raum: Rund 260 000 Euro muss die Stadt Meerbusch jährlich mehr zahlen.

Mielke versteht den Abschluss als Zeichen an die jungen Erzieher, deren hochwertige Arbeit nicht entsprechend entlohnt worden sei. So würde eine Erzieherin zum Einstieg statt bisher 1922 Euro nun 2040 Euro erhalten und könne in der Endstufe (nach 15 Jahren) 2770 Euro (statt 2474 Euro) verdienen.

Auch Thomas Cieslik, der stellvertretende Personalratsvorsitzende in Meerbusch, versuchte am Dienstag zunächst, die Bedeutung des komplizierten Abschlusses in allen Facetten zu erfassen.

Seine erste Reaktion ist jedoch nicht ablehnend: "Das Thema Gesundheitsschutz war uns wichtig, und diesen Tarifvertrag gibt es jetzt." Der gebe jedem Arbeitnehmer individuell das Recht, seinen Arbeitsplatz überprüfen zu lassen.

Eine Kommission werde dazu eingesetzt, deren Urteil nach dem Befund empfehlenden Charakter habe. "Das ist die Kröte, die wir schlucken müssen. Ich hatte gehofft, die Bewertung der Kommission sei für den Arbeitgeber verbindlich."

Cieslik bedauert, dass die vielfach kritisierte Eingruppierung in die Tarifgruppen in den Verhandlungen nicht angepackt worden ist, begrüßt aber, dass durch neue Differenzierungen das Gehalt nach qualitativen Kriterien gestaffelt werde. "Das geht in die richtige Richtung."

Wie die Stadt die Mehrausgaben finanzieren will, ist noch unklar. "Wir müssen sehen, wie wir innerhalb des Gesamthaushalts die Prioritäten verschieben", sagt Mielke-Westerlage.

Das sei schwierig, da man wegen der Steuerausfälle im kommenden Jahr (Einkommenssteueranteil, Gewerbesteuer) mit deutlich geringeren Einnahmen rechnen müsse. Umdenken sei gefragt, zumal Meerbusch in seinen Einrichtungen einen besonderen Standard pflege. "Den sind wir gewöhnt, der kostet Geld und es ist schmerzhaft, sich davon zu verabschieden."

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