Ein besonderes Praktikum Meerbuscher Schüler erhalten Einblick in die Kommunalpolitik

Beim zweiten Kommunalpolitischen Praktikum hatten Jugendliche die Chance, einen Eindruck vom politischen Alltag zu bekommen.

 Die Jugendlichen notieren sich die Erkenntnisse aus dem Praktikum.

Die Jugendlichen notieren sich die Erkenntnisse aus dem Praktikum.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ruby und Lucas sitzen mit den anderen Mitgliedern ihrer Arbeitsgruppe an einem Tisch und diskutieren darüber, wie man ein Jugendparlament verwirklichen könnte. Das ist ein Thema, das den beiden 16-Jährigen sehr am Herzen liegt. „Ich finde in Zukunft sollte es ein Jugendparlament auf Kommunalebene geben, damit Jugendliche mehr in die Politik integriert werden und wir mit den Politikern kommunizieren können“, findet Ruby. Die beiden Schüler sind an ihrer Schule in der SV und nehmen gerade am Meerbuscher Kommunalpolitischen Praktikum teil.

Das Praktikum wird zum zweiten Mal im Auftrag der Stadt von der Volkshochschule (VHS) in Osterath angeboten. An vier Nachmittagen konnten die 17 Schüler der Realschule Osterath, des Mataré-Gymnasiums, des Meerbusch-Gymnasiums, der Maria-Montessori-Gesamtschule und des Georg-Büchner-Gymnasiums Kaarst einen Einblick in die Welt der Kommunalpolitik gewinnen.

Nach Gesprächen suchten
sich Schüler eine Fraktion aus

Am ersten Tag gab es für die Schüler ein Speed-Debating mit den Vertretern der einzelnen Fraktionen. „Das war sehr interessant, weil man dort alle Parteien gut kennenlernen und die Unterschiede sehen konnte. Im Gespräch konnte man merken, welche Ziele die Parteien haben“, so Elisabeth. „Wir konnten Fragen stellen und die haben und kurz und knapp geantwortet.“ Ganz so sieht das Paul nicht. „Manche Parteien haben es nicht verstanden, dass man kurz antworten soll“, kritisiert er. Nils und Ege sehen das wiederum anders. „Die Gespräche waren viel zu kurz“, finden sie. Trotzdem ist Ege von der Aufgeschlossenheit der Politiker beim Speed-Debating begeistert. „Man konnte mit denen nicht nur über Kommunalpolitik reden, sondern auch über Bundespolitik. Das fand ich gut.“ Nach den Gesprächen durften sich die Schüler eine Fraktion aussuchen, bei der sie an einer Fraktionssitzung teilnahmen. Wobei interessant ist, dass keiner der Teilnehmer sich für die CDU oder die UWG entschied. Elisabeth entschied sich wie viele für die FDP. „Die interessierten sich sehr für uns Jugendliche und sind auf uns eingegangen“, erklärt sie. Nachdem die Teilnehmer von Ute Piegeler, der Fachbereichsleiterin für Schule und Sport, in die Abläufe von Ausschusssitzungen eingeführt wurden, durften sie auch an einer Schulausschusssitzung teilnehmen.

Ege nimmt schon zum zweiten Mal an dem Praktikum teil. „Das ist eine tolle Gelegenheit, sich mit Politikern auszutauschen“, findet der 15-Jährige. „Das Programm ist anders als letztes Jahr, dadurch konnte ich noch viel Neues lernen.“ Im Vorjahr hatte er sich die Linken/Piraten angeschaut. Dieses Mal zog es ihn zu den Grünen. „Das sind Parteien, die häufig stark kritisiert werden und ich wollte mal schauen, ob das berechtigt ist oder nicht. Mir schien das nicht so. Aber ich habe auch festgestellt, dass das personenabhängig ist, denn nicht jeder in der Partei vertritt die gleiche Meinung.“

Schüler präsentierten die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppe

Für die Schüler ist das Praktikum eine Möglichkeit, einen Einblick in die Kommunalpolitik zu bekommen. „Das Praktikum zeigt, wie einfach es ist, sich politisch zu engagieren, auch ohne dass man Politiker wird“, findet Caroline. „Ich habe Interesse an der Kommunalpolitik. Das ist anders als auf Bundesebene. Über das Thema lernt man aber in der Schule nicht so viel“, sagt Lucas. Er und Ruby könnten es sich gut vorstellen, sich an einem Jugendparlament zu beteiligen. Auch Ege will an der Politik dranbleiben. In eine Partei eintreten möchte er aber derzeit nicht. „Das ist sehr schwierig. Alle Parteien haben etwas, was mir gefällt und auch nicht. Für mich gibt es noch keine perfekte Partei“, meint er. Zum Abschluss des Praktikums dürfen die Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppen vor den Vertreten der Fraktionen präsentieren.

Vom Ersten Beigeordneten der Stadt, Frank Maatz, gibt es die von Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage unterzeichneten Zertifikate „Basisbaustein für gelebte Demokratie“. „Ich kann mir gut vorstellen nächstes Jahr auch wieder dabei zu sein“, sagt
Ege.

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