Meerbusch: Quecksilberdampf ist Auslaufmodell

Die Stadt muss bis 2015 1600 Leuchten an Meerbuschs Straßen erneuern.

Meerbusch. Fast jeder hat sie noch zuhause - die klassische Glühlampe, umgangssprachlich wegen ihrer Form als Glühbirne bezeichnet. Und jeder hat in diesem Zusammenhang von der Ökodesign-Richtlinie der EU gehört, welche letztendlich zum "Glühlampenausstieg" führen wird.

Diese Richtlinie zwingt auch die Stadt dazu, bei der Planung und Konzeption ihrer Straßenbeleuchtung energieeffizientere, neue Leuchtensysteme einzubauen. Zurzeit erhellen noch rund 1600 Quecksilberdampflampen die nächtlichen Straßen und eben diese werden im Jahr 2015 von einem Marktausschluss betroffen sein.

Dies ist die wichtigste Erkenntnis eines Vortrages des Experten Henry Rönitzsch vor dem Bau- und Umweltausschuss. Der Referent ließ keinen Zweifel daran, dass die Kosten für diesen so genannten Ersatzneubau steigen werden.

Bei der Wahl der zukünftigen Leuchten erteilt er der LED-Technologie eine klare Absage. Diese sei nicht annähernd so energieeffizient wie angenommen würde und erst in der nahen Zukunft eine Alternative. Messungen hätten ergeben, dass die reale Lichtausbeute ungefähr auf dem Niveau der Kompaktleuchtstofflampe liegen würde. Rönitzsch empfiehlt stattdessen den Einsatz von Natriumdampflampen, deren Lichtausbeute etwa doppelt so hoch sei wie die der LED-Leuchten.

Nicht effizient kombinieren ließe sich dieser Lampentyp allerdings mit dem "dial-for-light"-System, bei dem der Bürger die Beleuchtung im Bedarfsfall mit seinem Handy einschalten kann. Es dauere vier bis fünf Minuten, bis dieser Typ seiner volle Leistung erreiche - eindeutig zu lang für den Spaziergänger oder Anwohner, der das Licht auf dem Heimweg unmittelbar benötige.

Im Schnitt liegt, so die Recherche der Experten, die restliche Lebensdauer der Lampen bei sieben Jahren. Neuanschaffungen im Wert von mehreren Millionen Euro sind zwingend. Diese können sich aber über kurz oder lang amortisieren, da durch die neuen Typen eine Energieeinsparung von mindestens 15 Prozent erwartet wird. Bei jährlichen Stromkosten von etwa 380 000 Euro entspräche dies einer Einsparung von fast 60 000 Euro im Jahr.

Nicht begeistert ist Rönitzsch von der nächtlichen Abschaltung der Straßenbeleuchtung wochentags zwischen 1.30 und 4 Uhr. Für die Zukunft empfiehlt er stattdessen eine Leistungsreduzierung auf 70 Prozent, von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens. Dafür wäre allerdings der Einbau von Leistungsreduzierschaltungen vonnöten, vergleichbar mit den in Privathaushalten eingesetzten Zeitschaltuhren.

Für den Kauf von 500 neuen Natriumdampflampen stehen in diesem Jahr 450 000 Euro zur Verfügung, teilt Dezernent Just Gérard mit. Beruhigt hat ihn sicherlich der Hinweis von Rönitzsch, dass "die Finanzierung dieser notwendigen Aufwendungen zu einem nennenswerten Teil aus der Energieersparnis durch Einsatz effizienterer Lampen und Leuchten generiert werden kann".

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