Diskussion um Meerbuschs Denkmäler Online-Katalog verzeichnet die Meerbuscher Denkmäler

Am Fall der Villa Jansen zeigt sich, wie wichtig es sein kann, zu wissen, ob ein Gebäude Denkmalwert hat oder nicht.

 Die von der Gruppe „Grabdenkmäler in Meerbusch“ erstellte Liste beinhaltet das Van-Dawen-Grabmal.

Die von der Gruppe „Grabdenkmäler in Meerbusch“ erstellte Liste beinhaltet das Van-Dawen-Grabmal.

Foto: Ludwig Petry

Die Fronten zwischen der Stadt und dem Käufer der Villa Jansen sind verhärtet. Ein gemeinsames Gespräch habe den Investor nicht von seiner Klage abhalten können, berichtete Michael Assenmacher, Technischer Beigeordneter der Stadt Meerbusch, in der Sitzung des Kulturausschusses. Nun warte man auf ein Gegengutachten des Klägers.

Grund des Streits ist, dass der Investor erst nach dem Kauf des historischen Gebäudes von dessen Denkmalwürdigkeit erfuhr. Das durchkreuzte zum einen seine Pläne für einen Neubau und verursacht zum anderen Mehrkosten in Millionenhöhe. Das veranlasste die Politik im Kulturausschuss dazu, weitere Bauten auf eine Aufnahme in die Denkmalliste zu überprüfen, um einen ähnlichen Vorfall in Zukunft zu vermeiden.

Eigentümer des Hamacher Hofs verweigerte den Zutritt

In der aktuellen Sitzung stellte Assenmacher die neuesten Ergebnisse der Analyse mit dem Denkmalamt des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) vor: So sei der Kötheshof in Lank beispielsweise nicht denkmalwürdig. Probleme zeigten sich dagegen bei der Beurteilung des Hamacher Hofs, ebenfalls in Lank, zu dem Stadt und LVR bislang vom Eigentümer keinen Zutritt erhielten. Für Jörg Wartchow (CDU) ein Unding. Es müsse rechtlich eine Möglichkeit geben, zu dem Gebäude Zutritt zu bekommen. Doch die Möglichkeiten seien begrenzt, erklärte Assenmacher. Nun liegen die Hoffnung auf CDU-Ratsfrau Gabriele Pricken, die angeboten hat, zwischen Stadt und Eigentümer vermitteln zu wollen.

Während die Analyse der historischen Gebäude noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, ist durch die Arbeit einer ehrenamtlichen Projektgruppe die Bestandsaufnahme an anderer Stelle inzwischen abgeschlossen: Fünf Jahre untersuchte die Gruppe „Grabdenkmäler in Meerbusch“ die städtischen Friedhöfe nach erhaltenswerten Objekten. Entstanden ist nicht nur eine Liste mit Daten und Empfehlungen, sondern auch ein Katalog mit Bildern und Beschreibungen, die sich jeder Interessierte im Internet anschauen kann. Auf der Webseite des Meerbuscher Kulturkreises sind alle besonderen Gräber verzeichnet. Aufgeteilt nach den Meerbuscher Friedhöfen, lassen sich dort Informationen zum Grabmal, den bestatteten Person und ein Bild des Ortes anschauen. Am Ende des Textes findet sich die jeweilige Einschätzung zur Denkmalwürdigkeit des Objekts.

Die Familie van Dawen war
durch ihre Weinschenke bekannt

Die Früchte dieser Arbeit zeigten sich bereits direkt nach der Präsentation der Projektergebnisse in der Ausschusssitzung. So folgten die Mitglieder dem Vorschlag, das Grabmal der Familie van Dawen auf dem Lanker Friedhof auf die Denkmalliste zu nehmen. Die Familie war vor allem als Betreiber der gleichnamigen Weinschenke in Lank bekannt, das Grabmal wurde 1919 vom Krefelder Bildhauer Heinrich Platen geschaffen. In der nächsten Sitzung sollen voraussichtlich zwei Grabsteine am Alten Kirchturm in Büderich folgen.

Zuletzt ging es noch um die bereits bestehenden Denkmäler. Die vorhandenen Daten werden seit einigen Monaten von Martina Pellech digitalisiert. Die studierte Kunsthistorikern arbeitet bis Ende des Jahres im Rahmen einer Fortbildung an dem Projekt. Nach Wunsch der Verwaltung soll sie jedoch auch danach bei der Stadt bleiben, um ihre Arbeit fortzuführen. „Wir würden sie sehr gerne halten“, so Assenmacher. Doch dafür müssten Mittel im Haushalt bereitgestellt werden, worüber noch beraten werden muss.

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