Freizeit in Meerbusch Meerbuschs Jugendliche sind am Ziel: „Heute eröffnen wir unseren Traum“

Strümp · Am Wochenende wurde in Strümp Meerbuschs neuer Skate- und Bikepark eröffnet, für den sich über all die Jahre viele Jugendliche mit enormem Engagement eingesetzt, Spenden gesammelt und vor allem die Politiker überzeugt haben.

 Viel zu schauen gab es bei der Eröffnung des Skate- und Bikeparks in Strümp.

Viel zu schauen gab es bei der Eröffnung des Skate- und Bikeparks in Strümp.

Foto: Sandra Sperlinger

Eröffnung um 12 Uhr? Kann gar nicht sein, so groß ist das Gewusel schon lange vorher. Jungen und Mädchen fegen mit ihren Rädern über die Hügel der Bike-Anlage, drehen gut gelaunt ihre Runden und feuern sich dabei gegenseitig an. Schräg gegenüber ein ähnliches Bild, dort rasen die Kinder und Jugendlichen auf Scootern oder Boards über die Skateanlage, kurven im Skate-Pool, schrammen immer wieder auf alle selbst gewählten Hürden und Hindernisse, fliegen vom Board, machen einfach weiter. Stundenlang. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Applaus von denen, die am Rande warten und die besonders guten Cracks bei ihren waghalsigen Runden bewundern.

Mit der Eröffnung von Meerbuschs erster großer Skate- und Bike-Anlage nahm am Wochenende ein acht Jahre dauerndes Engagement von Jugendlichen unter Regie der Querkopf-Akademie von Ulla Bundrock-Muhs ein fröhliches Ende. Hunderte von Gästen – unter ihnen viele Politiker, aber auch NRW-Landesminister Lutz Lienenkämper – feierten diesen fast geschichtsträchtigen Tag.

 Dennis (v.l.), Flo, Jan und Nele hatten 2014 die Idee zum Skate-Park. Als Dankeschön überreichten sie Ulla Bundrock-Muhs und ihrer Tochter Lisa Blumen.

Dennis (v.l.), Flo, Jan und Nele hatten 2014 die Idee zum Skate-Park. Als Dankeschön überreichten sie Ulla Bundrock-Muhs und ihrer Tochter Lisa Blumen.

Foto: Sandra Sperlinger/Querkopfakademie/SANDRA SPERLINGER

Jugendliche haben
80 000 Euro Spenden gesammelt

 Bürgermeister Bommers übergab Besen und Kehrblech.

Bürgermeister Bommers übergab Besen und Kehrblech.

Foto: Anke Kronemeyer

Lange hatte es nicht so ausgesehen, als wenn aus den Ideen einiger Jungen und Mädchen etwas werden würde. Bis die Jugendlichen am Ende dann doch alle überzeugt, 80 000 Euro Spenden eingesammelt hatten und bis – mit tatkräftiger Unterstützung durch Ex-Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage – das Land einen städtischen Förderantrag bewilligte. 363 000 Euro wurden gezahlt, fast 60 000 Euro legten die Jugendlichen aus ihrem Spendentopf dazu. Am Ende kostete die Anlage, die das Planungsbüro von Ralf Maier aus Köln – hier vor allem durch den Landschaftsarchitekten James Dickerson – baute.

 Clara drehte mit ihrem Bike die ersten Runden auf der Anlage.

Clara drehte mit ihrem Bike die ersten Runden auf der Anlage.

Foto: Anke Kronemeyer

Baubeginn war im Januar in diesem Jahr. Der städtische Baubetriebshof und die Fachabteilung unter Michael Betsch mit seinem Team halfen kräftig mit, dass die Anlage in dieser kurzen Zeit entstehen und sich mit viel Grün zur Eröffnung präsentierten konnte.

Und so war der Samstag ein Tag der Freude und des Danke-Sagens: Bürgermeister Christian Bommers lobte das Engagement der Jugendlichen, vor allem das von Ulla Bundrock-Muhs, bedankte sich bei den Sponsoren wie der Sparkasse Neuss, den Stadtwerken sowie beim Düsseldorfer Flughafen, der Bürgerinitiative Skate- und Bikepark Meerbusch und natürlich dem Land für die finanzielle Unterstützung. Den Jugendlichen schenkte Bommers Besen und Spaten, damit sie ihre Anlage selbst herrichten und reinigen können.

Haupt-Initiatorin Ulla Bundrock-Muhs war sehr gerührt an diesem Tag: „Es war mir eine große Ehre, mit euch Kids diesen Weg zu gehen.“ Und diese Kids bedankten sich bei ihr: Nele und Florian Kohtes, Dennis Mardanif und Jan Grützmacher erinnerten sich an die Zeit, als sie auf die Idee gekommen waren, mit dem Modell eines Skateparks ins Rathaus zu marschieren und ihre Idee vorzustellen. „Unsere Kerndisziplin“, so erinnert sich Dennis im Rückblick, „war es, alle zu überzeugen“. Selbst beim Maifest, als sie Zuckerwatte verkauften, um Spenden einzusammeln. Und Nele strahlte einfach nur und meinte: „Heute eröffnen wir unseren Traum.“

Räder und Scooter können auf
der Anlage ausgeliehen werden

Für eine direkte Nachbarin des Skateparks war dieses Wochenende etwas ganz Besonderes: Die achtjährige Clara war eine der ersten, die sich auf ihr noch kleines Mountainbike setzte und stolz ihre Runden über die Bike-Anlage drehte.

Ganz allein, ohne ihre Mitschüler der Martinus-Schule. Ihre Eltern Christian und Birgit standen am Rande und konnten ihren Stolz nicht verhehlen. „Clara schwebt,“ sagte der Vater nur. Die Achtjährige will jetzt jeden Tag wiederkommen und sich austoben. Übrigens: Kinder, die keine eigenen Räder oder Skateboards haben, sind auf dieser Anlage am Buschend auch willkommen: Über Sponsoren wurden zehn Räder und fünf Scooter zur Verfügung gestellt, die kostenfrei über den benachbarten Baubetriebshof ausgeliehen werden können.

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