Meerbusch: Eine soziale Stadt im Umbruch

Kommunalwahl: Die SPD will Wirtschaft, Soziales und Stadtentwicklung stärker verzahnen.

Meerbusch. Die Aussage gilt fürs SPD-Programm und die Zukunft der Stadt gleichermaßen: "Es soll ein Gesamtkunstwerk werden." Wie sich Parteivorsitzender Alexander Jankowsky und die Meerbuscher Sozialdemokraten dieses Kunstwerk vorstellen, skizzieren sie auf neun wahlprogrammatischen Seiten. Eckpunkte des Entwurfs sind die soziale Stadt, eine lebendige Kultur, gute Schulen und bezahlbarer Wohnraum.

Es sind zum Teil alte Forderungen, die unverändert aktuell sind: Keine Beiträge für Kindergarten und Offene Ganztagsschule, eine bessere räumliche und personelle Ausstattung der Ogata und ihre stärkere Ausrichtung auf das Thema Bildung sowie eine "freundlichere Gestaltung der Schulen" - so formuliert SPD-Bürgermeisterkandidat Georg Neuhausen seine Politik. Zur sozialen Stadt gehöre die Erweiterung der Jugendarbeit um städtische Angebote ebenso wie Streetworker und der Aufbau von Stadtteilbüros auch in Lank und Osterath.

Die stärkere Teilhabe der Bürgerschaft funktioniert bei der SPD in beide Richtungen: So verspricht sie, Bürger über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus und frühzeitig an Planungen zu beteiligen, verlangt aber ebenso, dass die sich für die Mitmenschen und das soziale Leben engagieren. Mehr Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung sei unverzichtbar, "damit die Desaster, die wir in der Vergangenheit erlebt haben, nicht mehr passieren", sagt Neuhausen.

Das Frühwarnsystem fürs Kindeswohl will er als Erster Bürgermeister mit einer starken SPD zu einem Beratungs- und Betreuungsangebot ausbauen, die Familienzentren stärken. Damit Meerbusch überhaupt eine Stadt für Familien wird, muss preiswerter Wohnraum geschaffen werden: Eine städtische Wohnungsbaugesellschaft könne dazu einen Beitrag leisten. Neue Wohnformen zu realisieren heißt bei der SPD nicht nur Mehrgenerationenwohnen ermöglichen, sondern auch eine Wohngemeinschaft Demenzkranker im Ort einzurichten, um die Kranken nicht in Heimen zu isolieren.

Zukunftsgestaltung wird in einem engen Zusammenhang von Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing gesehen. Wirtschaftsförderung müsse mehr sein, "als nur Gewerbegebiete voll zu planen", betont Georg Neuhausen. "Ein Mann allein reicht dazu nicht aus." Sie müsse mit der Stadtentwicklung eng verzahnt werden und Meerbusch sich als Ort für Existenzgründer profilieren, ergänzt Alexander Jankowsky.

Die endlose Diskussion um Gestaltung und Nutzung des Denkmals Haus Meer will die SPD innerhalb der nächsten fünf Jahre als Problem vom Tisch haben: "Die Stadt muss Mitgesellschafter in der Stiftung Haus Meer werden. Das ist ein Signal an Eigentümer und Investoren und wird einen neuen Schub auslösen", sagt Neuhausen.

Optimistisch und mit individuellem Profil wollen die SPD-Kandidaten um die Wählergunst werben. Der nächsten Legislaturperiode blicke er schon begeistert entgegen, scherzt Jankowsky, nachdem nun auch, wie Fraktionsvorsitzende Ilse Niederdellmann bemerkt hat, auch CDU und FDP das soziale und die Menschen als Themen entdeckt hätten.

"Wir müssen sie nicht neu entdecken. Wir haben immer für Menschen Politik gemacht", sagt Niederdellmann.

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