Meerbusch: Ein Name, der zu allen passt

Jubiläum: Die WZ erzählt Geschichten zur Stadthistorie. Am Beginn stand die Suche nach einem Namen.

Meerbusch. Rheinau ist eine beschauliche Stadt. Schmucke Fachwerkhäuser und idyllische Sträßchen prägen das Zentrum der Stad, die unweit des Rheins zwischen Baden-Baden und Offenburg liegt. Rheinau ist nicht Meerbusch. Und doch hätte beide Städte mit ein wenig Glück der gleiche Name verbunden. Rheinau statt Meerbusch.

Am 16. Juli 1967 waren erstmals Vertreter aus Büderich, Osterath, Strümp, Lank und den Rheingemeinden in einer Neugliederungskommission zusammengekommen, die die Neustrukturierung der Gemeinden des Landkreises Kempen-Krefeld umsetzen sollte. Zunächst musste für das neue Gebilde ein Name gefunden werden.

Zwischen 1950 und 1969 war die Bevölkerung in den insgesamt acht Gemeinden von 22731 auf 46004 Einwohner gestiegen. Sie alle sollten sich in einem griffigen Namen wiederfinden. "Er sollte gut klingen, einfach zu merken sein und die Menschen sollten sich mit ihm identifizieren und sagen: ,Jawohl, da bin ich zuhause’", erinnert sich Ernst Handschumacher, Ende der 60er Jahre Büdericher Ratsherr.

"Uns war damals klar, dass der Name einen klaren Bezug auf eine regionale Gegebenheit nehmen musste", ergänzt Editha Hackspiel, zwischen 1972 und 1979 für die Sozialdemokraten im Rat der Stadt und damals Mitglied im Kulturausschuss.

Bereits 1912 hatte die damalige Bezirksregierung die Bezeichnung "Gartenstadt Meererbusch" für das heutige Büdericher Villenviertel genehmigt, in dem die ersten der heute noch existierenden, prachtvollen Villen für Industrielle entstanden. Der Landhaus- und Villenarchitekt Fritz August Breuhaus de Groot hatte mit dem Namen für das damalige Neubaugebiet geworben. "Zwei Dinge sollten in dem Stadtnamen durchscheinen", sagt Hackspiel. "Die Nähe zum Rhein und der Meererbusch, der das Erscheinungsbild der Stadt prägt und einen Bezug auf das Kloster von Meer enthält."

Doch zunächst wurde ein ganz anderer Name in die Diskussion geworfen. Handschumacher erinnert sich: "Da hieß es plötzlich: ’Wie wäre es mit Rheinau?’ Da haben wir kurz drüber nachgedacht." Was heute über Internet schnell möglich sei, habe damals Zeit erfordert, doch dann habe festgestanden: Rheinau gibt es schon als Stadt und etwa 50 Mal als Ortsbezeichnung entlang des Rheins. "Da wussten wir, wir würden auf einen anderen Namen kommen müssen."

Der überzeugende Vorschlag kam schließlich aus den Reihen der FDP: Frid Muth, wie Handschumacher Büdericher Ratsherr, schlug "Meerbusch" vor. Handschumacher: "Da war für uns die Sache klar und wurde gar nicht mehr lange herumdiskutiert. Ab diesem Zeitpunkt war nur noch von Meerbusch die Rede."

Wann der Name erstmals im kommunalen Schriftverkehr der Behörden auftauchte, lässt sich heute nur schwer nachvollziehen. Sicher ist: Am 24.Juni 1969 wird in einem Gesetzentwurf des damaligen NRW-Innenministers Willy Weyer (FDP) zur Strukturreform der Name Meerbusch genannt. Nach einer Sitzung des Landtagsausschusses für Verwaltungsreform, der am 30. Oktober 1969 auf Burg Brüggen tagt, ist der Name offiziell angenommen.

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