Digitalisierung in Meerbusch Mit dem Handy die Parkgebühren bezahlen

Meerbusch · Die Stadt schließt einen Rahmenvertrag mit dem Anbieter Smart Parking. Ab der zweiten Januarhälfte können dann die Bürger über eine App ihrer Wahl die Parkgebühren zahlen. Die Parkautomaten bleiben aber bestehen.

 In Duisburg wurde Smart Parking vor zwei Jahren eingeführt. Im Bild (v. l.): Stadtdirektor Martin Murrack, Philipp Zimmermann von der Initiative Smart Parking und Oberbürgermeister Sören Link.

In Duisburg wurde Smart Parking vor zwei Jahren eingeführt. Im Bild (v. l.): Stadtdirektor Martin Murrack, Philipp Zimmermann von der Initiative Smart Parking und Oberbürgermeister Sören Link.

Foto: Stadt Duisburg/Uwe Koeppen

Seit zwei Jahren müssen die Meerbuscher für das Parken auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz ein Ticket am Parkscheinautomaten ziehen. Doch häufig passiert es, dass von den sieben Automaten dort etliche defekt sind und die Bürger gleich mehrfach erfolglos von einem zum anderen wandern. Über eine mögliche Alternative haben sich nun die Politiker im Mobilitätsausschuss informiert. Dazu hatte die Verwaltung den Start-up-Gründer Joachim Wahle eingeladen. In der Osterather Realschule stellte er die deutschlandweite Plattform zur digitalen Parkraumbewirtschaftung „Smart Parking“ vor.

Diese bietet eine alternative Zahlungs- und Abrechnungsform – ohne Bargeld und Parkscheinautomaten. 2008 wurde das System in Köln eingeführt und hat sich mittlerweile in 215 Städten etabliert – darunter in Duisburg, Mettmann und Mönchengladbach. „Das ist ein wachsender Markt“, berichtete Wahle. In Berlin-Mitte würden schon mehr als die Hälfte aller Parkgebühren über Smart Parking verrechnet. Dabei kooperiert die Firma mit den verschiedenen Anbietern von Park-Apps (EasyPark, Parco, Parkster, PaybyPhone, moBilet, Park Now, Yellowbrick oder flowbird), auf deren Angebote die Kunden zugreifen können. Diese sind in den Städten unterschiedlich stark verbreitet.

Die Kunden müssen
nicht nach Bargeld suchen

Um die Zusammenarbeit mit der digitalen Plattform zu ermöglichen, schließen die Kommunen mit dem Anbieter einen Rahmenvertrag. Dies bietet ihnen einige Vorteile, erklärte Wahle. So würden Kosten für Wartung und Bargeldlogistik entfallen. Die Kunden wiederum müssen nicht nach Kleingeld suchen und bekommen nur die tatsächliche Parkzeit berechnet. Die Leistungen der Smart Parking-Plattform sind für die Kommunen kostenfrei. Bezahlt werden die Dienstleistungen vom Kunden. Je nach Anbieter fällt dabei ein Entgelt von bis zu 20 Cent pro Parkvorgang oder eine monatliche Gebühr von zwei Euro an, je nach Tarifmodell. Dabei sei es sinnvoll, dass sich die Bürger die Angebote auswählen, die am besten zu ihren Parkgewohnheiten passen. Einige Anbieter, die in den Markt kommen wollen, berichtet Wahle, würden auch die kostenlose Abrechnung anbieten. Allerdings sei dies nicht lange durchzuhalten, so seine Erfahrung. „Die Verwaltung beabsichtigt, das Handyparken einzuführen“, erklärte der Technische Dezernent Michael Assenmacher. Gesetzlich vorgeschrieben sei jedoch, dass weiterhin Parkscheinautomaten für die Bezahlung bereitgestellt werden. Insofern könne das Handyparken nicht die Automaten ersetzen, sondern diese als zusätzlichen Service ergänzen. Die technische Infrastruktur zur Kontrolle der per Handy bezahlten Gebühren sei bereits in der Verwaltung vorhanden. Die Mitglieder des Mobilitätsausschusses stimmten einstimmig zu, dass die Stadt mit Smart Parking einen Rahmenvertrag abschließt, sodass das Verfahren im kommenden Jahr genutzt werden kann. „Wir werden dann erst einmal Erfahrungswerte sammeln“, kündigte Assenmacher an.

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