Seen in Meerbusch Ein Paradies für Angler und Taucher

Bösinghoven · Der Bösinghovener See befindet sich an der Stadtgrenze zu Krefeld. Spaziergänger gelangen nicht ans Ufer. 

 Michael Kubiak (l.) und Christian Bunzel schätzen die guten Bedingungen am Bösinghover See

Michael Kubiak (l.) und Christian Bunzel schätzen die guten Bedingungen am Bösinghover See

Foto: Regina Goldlücke

Auch wer schon lange in Meerbusch lebt, kennt längst nicht jeden Winkel. Deshalb verwundert es kaum, dass der Bösinghovener See nicht jedem vertraut ist. Höchste Zeit also für diese kleine Entdeckungsreise ins Eldorado der Taucher und Angler.

Über ein Zickzack von Sträßchen geht es in die hinterste Ecke auf Meerbuscher Stadtgebiet, dicht an der Grenze zu Krefeld. Die Navi-Eingabe „Am Weilershof“ hilft bei der Orientierung. Ein weiteres Hinweisschild zum „B-See“ gibt es zwar nicht. Aber dort, wo auf einem Feldweg ein paar Autos parken, kann er nicht mehr weit sein. Tatsächlich, schon schimmert Wasser durch die Bäume.

Wer zum ersten Mal hier ist, erlebt gleich mehrere Überraschungen. Man staunt über die Größe, die beschauliche Lage und die vielen Stege, die den Bösinghovener See umrahmen. Beim zweiten Blick könnte jedoch eine Enttäuschung folgen. Kein Uferweg weit und breit, fast überall versperrt Maschendraht den Zugang. Nur drei der 56 Stege lassen sich mit einem Tagesausweis nutzen. Alle anderen sind langfristig verpachtet.

Bis zum Vorjahr war das noch anders, da gab es sogar Liegeflächen am See. Und so mancher Übermütige wagte den Sprung ins kühle Nass, auch wenn das Baden dort offiziell nicht erlaubt war. Die Abschottung geschah nicht willkürlich. Sie hat ihre Gründe, wie Eigentümer Michael Koep erklärt. „Ich würde den See am liebsten komplett einzäunen“, stellt er klar. „Das dient der Sicherheit und vereinfacht die Beaufsichtigung.“ Sein Verwalter Frank van der Hork könne das Gelände unmöglich überschauen oder gar aufpassen, wenn Besucher ins Wasser springen. „Wie oft ertrinken Menschen aus Unachtsamkeit und Leichtsinn beim verbotenen Baden“, gibt Michael Koep zu bedenken. Schlagzeilen, die er sich für das ehemalige Kies-Baggerloch mit einer Fläche von immerhin gut 91 000 Quadratmetern wahrhaftig nicht wünscht.

Besitzer würde gern am See
ein Strandparadies erschaffen

Ein Spielverderber von sommerlichen Freizeit-Freuden sei er aber nicht, ganz im Gegenteil. „Der See ist ein Kleinod. Ich hätte absolut nichts dagegen, hier ein Strandparadies zu erschaffen und wäre sogar bereit, eine Böschung komplett mit Sand aufzuschütten.“ Was hindert ihn daran? Er lacht. „Ohne Einigkeit mit den Ämtern sind mir die Hände gebunden. Die Abstimmung mit den beteiligten Behörden der Stadt und dem Landschaftsschutz wirft Hürden auf, es braucht ein Genehmigungsverfahren.“

Wie langsam die Mühlen der Verwaltung mahlen, weiß Michael Koep bereits. Seinen Antrag auf eine lückenlose Umzäunung des Sees habe er am 1. Juli 2021 beim Ordnungsamt eingereicht – bisher ohne Resonanz. Bei allem Bestreben, den weiteren Schritt Richtung Strandbad zu gehen, dürfe ein Aspekt nicht vergessen werden: „Für mich als Besitzer muss auch eine Wirtschaftlichkeit gegeben sein, anders machen Investitionen keinen Sinn.“ Aber ein bisschen mehr ins Bewusstsein will er die Idylle dann doch rücken. „Google hat zugestimmt, die Informationen über den Bösinghovener See nach unseren Vorgaben aufzufrischen“, berichtet Koep. „Wir haben auch ein neues Logo und ein Maskottchen namens Bösi entwickelt.“

Vorerst also bleibt der See-Genuss Tauchern und Anglern vorbehalten. Von ihrem Steg aus machen sich gerade Christian Bunzel und Michael Kubiak in voller Montur zu einem klassischen Trainings-Tauchgang fertig, beide sind Ausbilder in Mülheim an der Ruhr. Warum kommen sie nach Meerbusch? „Mit derart guten Bedingungen ist es der nächstgelegene See“, antworten sie.

 Plötzlich Musik, der Duft nach Grillwürstchen, fröhliches Gelächter. Ein Platz, der sich weitet. An vier Ferien-Sonntagen werden hier 12 Kinder bei einem Schnupperkurs in die Tücken des Tauchens eingewiesen, eine ehrenamtliche Initiative der Niederrheintaucher aus Geldern unter Leitung von Clemens Venmans. Allen macht das Camp „Castra-Nova“ Spaß, zumal es ein neues Trampolin auf einer Plattform in 1,5 Meter Tiefe gibt – was für ein herrliches Unterwasser-Abenteuer.

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