Meerbusch Die Konverter-Baustelle entsteht

Osterath · Im April soll der Bau des Stromkonverters starten. Nun hat Amprion begonnen, die Wege zur Baustelle zu errichten. Dazu werden zeitweise Sperrungen eingerichtet. Die Anwohner sollen möglichst wenig beeinträchtigt werden.

Zehn Jahre lang haben Bürger und die Stadt Meerbusch gegen den Stromkonverter gekämpft. Doch jetzt bereitet sich der Übertragungsnetzbetreiber Amprion auf die Umsetzung seiner Pläne vor. In der vorigen Woche teilte das Unternehmen mit, dass vom Rhein-Kreis-Neuss die Genehmigung für den Bau des Konverters in Osterath vorliege; die Stadt Meerbusch selbst hatte die Genehmigung bis zuletzt versagt. Und prompt startet das Unternehmen wie angekündigt mit den Arbeiten für die Einrichtung von Straßen, die für die Baustellenfahrzeuge notwendig sind. Am Mittwoch wurden bereits Anwohner auf die ersten Baustellenfahrzeuge aufmerksam.

Wie eine Sprecherin von Amprion erklärt, seien im Vorfeld der Arbeiten die Anwohner im nächsten Umfeld des geplanten Konverters informiert worden. „Wir setzen alles daran, die Anwohnerinnen und Anwohner durch die Bauarbeiten so wenig wie möglich zu beeinträchtigen“, teilte die Sprecherin mit.

Im ersten Schritt werden die Wege zum Baufeld errichtet. „Der Baustellenverkehr erfolgt von Süden außerhalb des Ortes über eine Baustellenzufahrt an der Wegkreuzung „Landstraße L 154/ Alte Landwehr“. Die Baustelle einzurichten wird rund vier Monate dauern“, erklärte Amprion. Vorübergehend seien Straßensperrungen in dieser Zeit erforderlich.

Gruttorfer Weg voraussichtlich
bis zum 23. Dezember gesperrt

Noch in diesem Jahr wird die beauftragte Firma Heizkamp die Baustraße innerhalb der Konverterfläche errichten. Damit die Fahrbahn des Gruttorfer Wegs durch die Last der schweren Baustellenfahrzeuge keinen Schaden nimmt, wird dessen Asphaltdecke im Abschnitt zwischen der Umspannanlage und „Im Siep“ saniert. Zu diesem Zweck wird der Guttorder Weg voraussichtlich bis zum 23. Dezember dieses Jahres im betreffenden Bereich gesperrt.

Als weiteren Schritt wird zum Beginn des neuen Jahres in der Höhe der Konverterfläche „Im Siep“ ein Weg verlegt. Der heutige Verlauf des Weges wird währenddessen gesperrt. Künftig ist dann die alte Wegführung nur für den Bauverkehr geöffnet. Für den landwirtschaftlichen Verkehr, Radfahrer und Fußgänger ist die neue Wegführung vorgesehen.

Mit dem Bau der Konverterstation auf einer Fläche von etwa zehn Hektar soll die Firma Siemens im April 2023 starten. Für den Bau kalkuliert Amprion mit einer Dauer von drei Jahren.

Noch offen ist derweil die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über eine Verfassungsbeschwerde, die die Stadt Meerbusch 2013 gegen den Bau des Konverters in Osterath eingelegt hatte. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher des Bundesverfassungsgerichts, dass noch nicht absehbar sei, wann mit einer Entscheidung gerechnet werden könne. Mit der Verfassungsbeschwerde wehrt sich die Stadt gegen die Festlegung des Stadtteils Osterath als so genannten „Netzverknüpfungspunkt“ zwischen den geplanten Stromautobahnen „A Nord“ und „Ultranet“, die die Standortentscheidung quasi vorwegnehme. Die Stadt argumentiert, dass es deshalb zu einer Abwägung der gegensätzlichen Interessen gekommen sei. Eine rechtsstaatliche Planung müsse aber auch immer Alternativen ins Blickfeld nehmen.

Trotz des Widerstands gegen den Bau des Konverters hatte die Stadt aber parallel darauf hingewirkt, dass der geplante Bau optisch und ökologisch verträglicher in die Landschaft eingebettet wird. Vor allem soll künftig die Sicht auf den 18-Meter-Komplex verstellt werden. In einem Arbeitskreis mit Vertretern von Politik und Verwaltung, der Bürgerinitiative und Amprion sowie dem Bonner Landschaftsarchitekten Stephan Lenzen wurde ein Begrünungskonzept erarbeitet.

So sollen die Fassaden des 18 Meter hohen Konvertergebäudes in Richtung Osterath und Bovert mit schnell wachsenden Klettergehölzen begrünt werden, sodass Spaziergänger und Radfahrer auf den umliegenden Wirtschaftswegen von dem Bau so gut wie nichts sehen können. Dafür sollen zwei 14 Meter hohe Rankgerüste aufgebaut werden. Direkt an des Gelände der Anlage angrenzend sollen Sichtschutzwälle aufgeschüttet und mit Hecken, Bäumen und Wiesen bepflanzt werden. Die Wälle sollen aus dem übrig gebliebenen Boden entstehen, der zuvor auf dem Gelände weg gebaggert werden muss.

Entlang von Alte Landwehr und Sieper Weg sollen Baumreihen entstehen, nördlich der Konverterstation soll eine rund drei Hektar große Fläche mit schnell wachsenden Baumarten bepflanzt werden. Dazwischen sollen artenreiche Wiesen und Hecken angelegt werden. Alle Pflanzen sollen heimische, trockenresistente Arten sein, wie Vogelkirsche und Zitterpappel.

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