Bildung in Meerbusch Digitale Schulzeitung am „Mataré“

Büderich · Das Redaktionsteam nimmt an der Pilotphase des Projekts „digi.reporter“ teil. Regelmäßig sollen bei „e_wald“ künftig Texte, aber auch gefilmte Interviews, Rätsel und Spiele veröffentlicht werden.

 Lehrerin und Redaktionsleiterin Viktoria Schneider schaut den Reporterinnen bei ihrer Arbeit auf dem Tablet zu und gibt Tipps.

Lehrerin und Redaktionsleiterin Viktoria Schneider schaut den Reporterinnen bei ihrer Arbeit auf dem Tablet zu und gibt Tipps.

Foto: RP/ena

Kurz nach elf Uhr am Donnerstag: Romy, Filippa und Lara kommen als erste zur Redaktionssitzung. Die Siebtklässlerinnen am Mataré-Gymnasium in Büderich holen ihre iPads und Stifte heraus, scannen den QR-Code von der Wand, loggen sich ins Redaktionssystem ein und legen los. „Heute wollen wir uns Interviewfragen überlegen“, sagt Romy, die gerne liest und schon selbst Bücher geschrieben hat. „Im Moment sitze ich an einem Krimi.“ Sie war es auch, die ihre Freundinnen Lara und Filippa zur „digi.reporter-AG“ mitgenommen hat – seitdem sind sie geblieben. Und Filippa hat dann auch gleich das Logo für „e_wald“ entwickelt und gezeichnet.

Seit Beginn des Schuljahrs 2021/22 gibt es „e_wald“, die digitale Schulzeitung des Mataré-Gymnasiums. Die Redaktion setzt sich aktuell aus einem Team von vier Jungen und acht Mädchen zusammen, die sich wöchentlich treffen. In den Redaktionssitzungen werden künftige Projekte und Ideen für neue Videos, Fotos oder Artikel besprochen.

„Gearbeitet wird dann erst nach dem Unterricht“, erklärt Viktoria Schneider, Deutsch- und Philosophie-Lehrerin sowie Redaktionsleiterin. „In kleinen Teams verfassen die Redakteurinnen und Redakteure in ihrer Freizeit eigene Artikel, führen Interviews oder filmen und schneiden Beiträge.“

Das Besondere an dieser Schulzeitung sei nicht nur, dass sie ausschließlich digital ist, sondern auch, dass die Macher selbst entscheiden, worüber sie schreiben. „Dabei ist der Anspruch an ihre journalistische Arbeit, dass diese sich immer durch Respekt, Wahrheit und Fairness auszeichnen sollte“, so die Pädagogin.

Das bedeutet aber nicht, dass die Schüler zimperlich mit ihren Interviewpartnern umgehen. So musste etwa Schulleiter Christian Dölls im ersten Interview vor Weihnachten sein liebstes Haushaltsgerät verraten (es ist der Rasenmäher) und erzählen, mit welchen Fächern er als Schüler so seine Probleme hatte (Mathe und Physik). „Das nächste Interview soll eine Art Battle werden“, hat sich Lara überlegt. „Die Fragen müssen dann unter Zeitdruck beantwortet werden. Wer mehr Fragen beantwortet, gewinnt.“ Antworten in Form von Pantomime kann sie sich auch vorstellen: „Oh Mann, ich habe gerade voll viele Ideen“, stöhnt die Zwölfjährige.

Interviews werden mit den Handys aufgenommen

Maksy und Emre aus der Klasse acht nehmen die Interviews mit ihren Handys aus verschiedenen Perspektiven auf. Justus, der diesmal nicht dabei sein kann, ist zuständig für den Schnitt. „Er macht das zuhause an seinem Computer und kann da richtig viel“, erzählt Maksy. Emre und er suchen gerade nach Räumen innerhalb der Schule, in denen optimale Bedingungen in Sachen Licht und Ton herrschen. „Wir wollen noch professioneller werden“, sagt Emre, der sich für Kameras und Technik interessiert. Eine andere Gruppe plant an diesem Vormittag eine Spendenaktion. „Wir möchten Crepes backen, in der Mittagspause verkaufen und den Erlös an eine Organisation spenden, die sich für Tiere und Umweltschutz einsetzt“, sagt Caroline aus der achten Klasse. „Parallel könnten wir einen Artikel über den Regenwald schreiben“, ergänzt Carlotta.

Hinten, in der letzten Reihe, sitzen bei dieser Redaktionssitzung außerdem zwei Besucherinnen, die ein solches Treffen einmal live erleben wollten: Katrin Überall und Nina Blankenberg.

Die beiden Freundinnen und Medientrainerinnen aus Düsseldorf haben die Redaktionssoftware „digi.reporter“ entwickelt. „Unser Ziel war es, eine leicht verständliche Plattform für digitale Schulzeitungen zu entwickeln, die allen Anforderungen an Recht und Datenschutz entspricht und Spaß macht“, erklärt Blankenberg. „Die Reporter schreiben einfach in eine Maske – das können bereits Grundschulkinder – und die Beiträge werden dann von den Redaktionsleitern und uns freigegeben.“

Von der großen Medienkompetenz des „e_wald“-Teams sind die Frauen begeistert: „Wie selbstverständlich die Mädchen und Jungen hier mit digitaler Technik umgehen, das ist schon faszinierend“, sagt Katrin Überall. In der Pilotphase von „digi.reporter“ sind zehn Schulen dabei: acht Düsseldorfer Grundschulen, ein Gymnasium in Düsseldorf und eben das Mataré. „Im Sommer sind wir an das Mataré-Gymnasium herangetreten mit der Frage, ob die Schule an der Pilotphase teilnehmen möchte. Die Begeisterung hier war direkt groß“, berichtet Blankenberg. „Und wir hoffen, dass sich künftig weitere Meerbuscher Schulen beteiligen.“

Lehrerin Viktoria Schneider ist von dem Projekt überzeugt. „Das Besondere ist, dass diese Plattform eben nicht nur die Einser-Schüler anspricht, die sich sowieso für Lesen und Schreiben interessieren“, sagt sie.

Schließlich wäre da noch die Erklärung des Namens der Schulzeitung – „e_wald“. Viktoria Schneider lacht: „Okay, Ewald habe ich vorgeschlagen, das war schließlich der Vorname von Mataré. Aber die Idee, darin dann das ,e‘ für ,elektronisch‘ abzukoppeln, die kam ganz allein aus dem Redaktionsteam.“

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