Massiver Protest der Boverter

BUND lud zur Diskussion über die geplante K9n ein. Anwohner lehnen Projekt ab.

Meerbusch. Eng ist es im Saal des Grotenburgs am Mittwochabend in Büderich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat die geplante Spange zwischen Strümp und Bovert, die K9n, auf die Tagesordnung gesetzt — ein Projekt, das zahlreiche Boverter in Rage versetzt.

Die Straße, vor Jahrzehnten im Zusammenhang mit einem neuen Siedlungsschwerpunkt konzipiert, sei für die Erschließung von Bundenrott und Im Plötschen (Neubaugebiet Strümper Busch) nicht notwendig, das Schutzgut Landschaft nicht hinreichend gewürdigt, zählt Peter Breer, Jurist und stellvertretender Vorsitzender des BUND Meerbusch, Schwachstellen der Planung auf.

Ob das Artenschutzgutachten, das lediglich einen Zeitraum zwischen März und Mitte Juni betrachte („Was ist mit Herbst und Winter?“) den Anforderungen genüge, sei fragwürdig. Außerdem werde die Zerstörung des Lebensraums von Feldlerche und Schleiereule — um nur zwei Beispiele zu nennen — nicht angemessen kompensiert.

Breers Fazit: Das Artenschutzgutachten fordere Ausgleichs- und Minderungsmaßnahmen, die in dem Entwurf der Stadt bisher nicht berücksichtigt würden. Das sei inakzeptabel, weil die Umsetzung der Gutachtervorgaben zwingend seien.

Mehr noch als der Naturschutz liegen den Zuhörern an diesem Abend jedoch Lärm und Dreck durch den Verkehr im Magen und das Gefühl, zwischen K9n und Bahnschranke „eingeklemmt“ zu werden. „Eine absurde Planung“, urteilt ein Anwohner des Kamperwegs.

Zugespitzt fordert ein Besucher die Parteienvertreter auf, klar Stellung zu beziehen: „Sind Sie für oder gegen eine Anbindung an den Krefelder Hafen?“ Diese Sorge treibt viele um: Mit der K9n wird eine Verbindung zwischen der A57 Bovert über Strümp und die Rheingemeinden zum Krefelder Hafen und ein geeigneter Schleichweg bei Staus auf der Autobahn geschaffen.

„Ein Bürgerbegehren dagegen ist das einzige, was hilft“, wird lautstark gefordert, als klar wird, dass nur Klaus Rettig (FDP) und die UWG den Straßenbau klar ablehnen.

Die SPD sage grundsätzlich Ja zur K9n, betont Fraktionsvorsitzende Ilse Niederdellmann. Auch die CDU steht laut Parteichef Carsten Herlitz „zurzeit noch zu der Maßnahme“ und unterstreicht, dass sich die Politiker im Planungsverfahren mit allen Einwendungen befassen werden. Der Kooperationspartner, die Grünen, halten die Straße trotz aller Bedenken für notwendig (Baubetriebshof), knüpfen aber Bedingungen an ihre Realisierung, wie Jürgen Peters unterstreicht: Alle Vorgaben aus dem Artenschutzgutachten müssten erfüllt, darüber hinaus weitere Brachfläche geschaffen, die ungewollte Anbindung des Krefelder Hafens und eine intensive Bebauung im Süden ausgeschlossen und der Lärmschutz verbessert werden.

Dieser Position schließt sich Herlitz an: Lärm und Eingriffe in die Natur müssten minimiert werden. „Wir wollen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus etwas erreichen.“

Massive Bebauung entlang der Straße fürchten Boverter und UWG. „Durch die Hintertür kommt die Neue Mitte wieder in die Planung“, sagt Dieter Schmoll (UWG) und warnt vor „Größenwahn“.

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