Lank/ Jugendschutz: Einsatzteam zeigt Flagge

Die Kontrollen sollen abschrecken, Jugendliche aber nicht vertreiben.

Lank. 300 Jugendliche stehen in Grüppchen zwischen dem Parkplatz an der Kemperallee und der Hauptstraße: Sie reden, sie lachen, sie streiten, sie schweigen, sie gucken, sie trinken. Nichts besonderes.

Es ist Samstag, der Lanker Kinderkarnevalszug ist vorbei, das Fest geht auf dem Feuerwehrgelände weiter. Security sorgt dort für Ordnung. Um die etwa 300 Jugendlichen zwischen 13 und 20 Jahre, die ab etwa 16 Uhr auf der Straße stehen, kümmern sich ein Team aus Ordnungs- und Sozialamt sowie zwei Polizisten. Sie machen Passanten durch ihre bloße Anwesenheit Angst.

"Die Gruppe wurde aufgrund ihrer Größe als sehr massiv empfunden", berichtet Dezernentin Angelika Mielke-Westerlage. Sie habe den Jugendschutzkontrolleuren aber auch Anlass geboten, einzuschreiten: Sekt, Wein oder Saftflaschen mit einer Mischung aus RedBull und Wodka finden die städtischen Kontrolleure.

"13- bis 14-Jährigen haben wir Wodka-Flaschen abgenommen", sagt Heiko Bechert, Leiter des Fachbereichs Ordnung. Insgesamt 20 Flaschen werden eingesammelt. Ein Problem: Die Volljährigen beschaffen für die jüngeren Nachschub.

Das Gros der Gruppe kommt laut Ordnungsbehörde nicht aus Lank, sondern aus anderen Meerbuscher Stadtteilen und umliegenden Städten, "selbst mit dem Taxi aus Duisburg!". Was die Besucher auszeichnet: "Ein hohes Maß an Respektlosigkeit", sagt Mielke-Westerlage. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, habe das Team auf verbale Provokationen nicht reagiert.

Was die Stadt an diesem Tag gelernt hat? "Unser Sicherheitskonzept ist richtig. Und wir brauchen mehr Polizei", sagt Mielke. Aber deren Kapazitäten seien begrenzt. Schützenfeste, Dorffeste, die Winterwelt - der Kontrollbedarf steige.

Über den Einsatz von Hunde- und Reiterstaffel denkt die Stadt ebenso vorsichtig nach wie über eine Zusammenarbeit mit Kioskbetreibern und Supermärkten: "Man könnte beispielsweise in solch einer Situation ab Zeitpunkt X keinen Alkohol mehr verkaufen", nennt Mielke einen Präventionsansatz.

Seit den Ausschreitungen bei Schützenfesten in Lank und Osterath 2008 zeigt man bei öffentlichen Veranstaltungen demonstrativ Flagge, kontrolliert Ausweise, schreitet bei Rangeleien ein. Heiko Bechert weiß, dass sich die Jugendschutzkontrolleure nicht beliebt machen.

Auch von Veranstaltern sind sie nicht immer gern gesehen. Bechert: "Wir wollen die Jugendlichen ja gar nicht vertreiben, aber wir wollen die Auswüchse und den Konsum von hartem Alkohol verhindern.

In Lank kam dem Einsatzteam das Wetter zu Hilfe: Gegen 21 Uhr löste sich die Veranstaltung langsam auf. Kräftiger kalter Regen trieb am Ende die letzten Besucher von der Straße.

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