Lank: Gabriele Schmidt wird verabschiedet

Evangelische Kirchengemeinde und die Kindergartenleiterin müssen sich trennen.

Lank. Dass Gabriele Schmidt 1971 die erste Leiterin des evangelischen Kindergartens an der Schulstraße wurde, war nicht vorhersehbar: Zuvor hatte die damals 21-Jährige in der evangelischen Einrichtung in Uerdingen gearbeitet. "Wir Erzieherinnen waren nur Marionetten."

Doch Lank und vor allem der Pastor Hans-Karl Schmidt-Arendse zeigten ihr, dass es anders geht. "Ich habe dem vertraut. Der war fröhlich und lachte gern." Schmidt blieb - im Kindergarten und in der Kirche. Morgen wird sie pensioniert.

Demokratische Erziehung und fairer Umgang, wie sie selbst es erlebt habe ("Mein Vater war seiner Generation Lichtjahre voraus") seien ihr wichtig, sagt Schmidt. Kinder bräuchten Regeln, Wurzeln und Flügel, Grenzen, Freiheiten und Impulse. Ihre eigenen Zweifel in den 70er Jahren habe ein Kind mit den Worten zerstreut: "Hier ist es schöner, als im Kinderladen. Hier muss ich nicht immer tun, was ich will."

Kinder auch laufen und Neues entdecken lassen - das fehle heute oft, glaubt Schmidt: "Es wird zu sehr verplant." Erziehungsarbeit habe sich sehr verändert. Sie, die gern mit Kindern umgeht und aus den gemeinsamen Erlebnissen kleine Erzählungen schreibt, hat wie ihre Kolleginnen in den letzten Jahren viel zu wenig Zeit, "einfach mal mit Kindern in eine Schmuseecke zu gehen und ihnen vorzulesen". Dokumentation und Organisation der Arbeit verschlinge Stunden. "Dass, was wir selber auch von Herzen gern tun, dafür gibt es Paten."

Dass Kinder heutzutage länger im Kindergarten bleiben und schon als Kleinkinder betreut werden, findet die Osteratherin schön, allerdings: "Der Rahmen muss in Ordnung sein!" Mit den notwendigen Umbauten an der Schulstraße wird sich nun Schmidts langjährige Vertreterin Katharina Ohmen herumschlagen.

Die 60-Jährige wird "die Kinder vermissen", freut sich aber auf freie Zeit. An Beschäftigung wird es ihr nicht mangeln: Verschüttete Italienisch-Kenntnisse können aufgefrischt werden, sie will Philharmonischen Orchestern bei der Probe lauschen, als Nordic Walkerin am Stock gehen, auf Rollen durch Meerbusch laufen oder Skifahren und Zeit für Tochter und Enkel in Schleswig-Holstein haben. Meerbusch verlassen will die FDP-Ratsfrau nicht, im Gegenteil: Endlich wieder mehr Zeit für die Kommunalpolitik zu haben - auch darauf freut sie sich.

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