Lank: Feuerprobe für 17-Jährige

Bei der Neu-Inszenierung von Tante Trina war eine Rolle frei. Sharon Ryan sprang mutig in die Bresche.

Lank-Latum. Nach König Köbes war die 1984 uraufgeführte Tante Trina das erfolgreichste Stück des Lotumer Buretheaters. 15 verschiedene Bühnen adaptierten die von Karl Schmalbach geschriebene Mundart-Burleske, sogar Willy Millowitsch klopfte damals an.

"Mir ist fast das Herz stehengeblieben, als er anrief", erinnert sich Schmalbach. Aus der Inszenierung wurde dann allerdings nichts: "Millowitsch fragte mich, ob er für die Hauptrolle denn seinen Schnauzer abnehmen müsste. Ich sagte ihm, ein Mann, der in Frauenkleider schlüpft, würde mit Schnurrbart vielleicht etwas unglaubwürdig wirken." Da legte Millowitsch grummelnd auf.

Jetzt nimmt sich das Buretheater das Erfolgsstück also noch einmal vor. Am 8. Oktober ist Premiere, 18 weitere Vorstellungen werden im Forum Wasserturm folgen. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, frühzeitig Karten zu kaufen.

"Nach so einer langen Zeit kann man die Tante Trina durchaus mal wieder bringen", sagt der Mundartautor. "Viele Leute kennen das Stück noch nicht, darüber hinaus wurden einige Dinge aktualisiert." So spiele ein Golfplatz eine wichtige Rolle. Und ein Pfarrer namens Achtel, der bewusst an einen hiesigen Geistlichen erinnert. Darüber hinaus hätten sich einige der Meerbuscher Schauspieler von dem Musical Hairspray in Köln inspirieren lassen. "Mal gucken, was daraus wird", orakelt der 82-Jährige.

Für eine 17-Jährige wird es eine echte Feuerprobe auf der Bühne. Sharon Ryan wird die Rolle einer amerikanischen Stieftochter übernehmen. Geplant war diese Besetzung nicht. "Wir haben zwei junge Mädchen im Ensemble, die in diesem Jahr für die Rolle infrage kamen. Doch die eine macht mit ihrem Mann eine lang geplante USA-Reise, die andere wurde von der Anwaltskanzlei, in der sie arbeitet plötzlich nach Hamburg versetzt", schildert Schmalbach das Dilemma. Was tun?

Dann sei Sharon gekommen - wie aus heiterem Himmel. "Sie ist ein echter Knüller, wirkt wie Lena, ist unglaublich talentiert und sehr lernfähig", lobt der Altmeister. "Wir suchen natürlich immer Schauspieler, aber häufig passt’s halt nicht. Dieses Mal schon."

Die 17-Jährige mit deutscher Mutter und irischem Vater hat schon als Kind für einen Werbespot vor der Kamera gestanden. Davon müsse wohl irgendwas hängen geblieben sein, spekuliert die Osteratherin, die auf Umwegen von der Besetzungsmisere hörte und sich ebenso spontan wie mutig einfach bei Schmalbach vorstellte.

"Ich denke schon darüber nach, später mal an eine Schauspielschule zu gehen, da ist so etwas natürlich ein tolles Training", erzählt die Schülerin, die am Meerbusch-Gymnasium aber auf jeden Fall zunächst ihr Abitur machen will.

Einmal die Woche wird jetzt geprobt, Sharon kommt nach eigener Aussage gut zurecht. "So viel Text ist das gar nicht, den man auswendig lernen muss. Außerdem sind alle super nett zu mir."

“ Der Vorverkauf für das Stück Tante Trina des Lotumer Buretheaters beginnt am Montag, 13. September.

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