Lank: Eine Schau zeigt 30 Jahre Helmut Everke

Die Stadt widmet Helmut Everke eine Retrospektive mit Arbeiten aus den vergangenen 30 Jahren.

Lank. Beim Betreten der retrospektivischen Ausstellung des schauspielernden Malers Helmut Everke scheint die Welt um einen Farbreiz ins Blaue zu wechseln -- nicht nur beim Titel "Gehöft im Blauen." Was vielleicht die Emotion von Künstlerkollege Anatol Herzfeld erklärt. Der Vernissage-Gast beschreibt in der Teloy-Mühle seinen Eindruck der Bilder als Ausdruck einer traurigen Welt voller Einsamkeit, fügt zum Trost etwas Nietzsche an und hinterlässt eine liebevolle Zeichnung im Gästebuch.

Aber genau so wünscht der 74-jährige Everke sich den Betrachter: Er möge mit dem Herzen sehen. Jedoch beschreibt Everke seine Werke - ganz gegensätzlich - mit "positiver Heiterkeit."

Neben Landschaften, sowohl in vieler Herren Länder als auch "in Strümp, um Strümp und um Strümp herum" geschaffen, Portraits und an Beckmann erinnernde Stillleben sowie Ölbildern und Aquarellen gibt es auch Tusche-Arbeiten und Radierungen zu sehen.

Darüber hinaus zeigt Helmut Everke im Obergeschoss der Mühle Bleistiftzeichnungen auf vergilbtem Zeitungspapier, Gehversuche aus den Münchner Akademiezeiten. "Mit 74 darf man das", sagt der Künstler, dessen Stimme auch dem aufmerksamen Radiohörer bekannt sein dürfte, verschmitzt.

Museumsführer wüssten immer, was das Bild meint, schildert Everke scherzhaft, er selbst jedoch nicht, habe er es doch schon gemalt. "Denken Sie was Sie wollen", rät der Meister, "und fühlen Sie die Ruhe, die ich meine."

Eine gute Möglichkeit der Besinnung in hektischen Zeiten sieht Beigeordnete Angelika Mielke-Westerlage gerade auch in dieser Ausstellung. Und die sich spiegelnde Bedeutung von Kunst bei knapper Kassensituation in Everkes geschaffenem "Dialog der Sinne". Die Ausstellung in der Teloy-Mühle, Kemper Allee, dauert bis kommenden Sonntag.

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