Langst-Kierst: Der Deich wird höher und stabiler

Hochwasserschutz: Der Deich bei Langst-Kierst ist alt und soll möglichst in zwei Jahren saniert werden, hofft der Deichgräf.

Langst-Kierst. Der Deichgräf Friedrich Freiherr von der Leyen steht auf dem Damm. Wo die Straße zur Fähre nach Kaiserswerth das Bollwerk durchschneidet, hängt in Kniehöhe eine verwitterte Plakette.

"Bis hierher kam das große Hochwasser im Jahr 1926", sagt von der Leyen. Der Deich hat gehalten und wurde in den folgenden Jahren um einen Meter aufgestockt. Er trotzt seither den Fluten, auch der von 1995. Doch er ist alt, erfüllt die Vorgaben nicht mehr und soll saniert werden. Die Entwürfe liegen zurzeit zur Planfeststellung bei der Bezirksregierung. Von der Leyen sagt: "Das wird ein kolossales Bauwerk."

Der Deichverbandstechniker Matthias Unzeitig erklärt: "Der neue Deich wird zwischen 30 und 70 Zentimeter höher als der heutige. Außerdem wird er im Querschnitt deutlich breiter sein, statt jetzt 22 Meter an der Basis hat er dann um die 35 Meter."

Auf der Landseite soll ein befestigter Weg verlaufen, auf dem schweres Gerät zur Deichverteidigung fahren kann. Dazu kommt ein Fahrradweg auf der Krone. Der Deich schließt am südlichen Ortsrand von Langst-Kierst an den bereits sanierten Büdericher Teil an, im Norden reicht er bis zur Krefelder Stadtgrenze - das sind knapp sieben Kilometer.

Je nachdem wo Platz ist, soll der Deich entweder in Richtung Rhein wachsen wie in Langst-Kierst oder landeinwärts wie zwischen Nierst und Krefeld. "Die Gärten auf der Landseite, zum Beispiel in Langst-Kierst, bleiben erhalten", versichert der Deichgräf. Obst- und Laubbäume im Deichvorland müssten aber weichen, weil ihre Wurzeln das Bauwerk beschädigen würden. Das Deichtor an der Rheinfähre wird verbreitert und der Radweg soll dann bis nach Krefeld führen.

Für den neuen Deich wird der alte aber nicht abgerissen, versichert von der Leyen. Der alte bleibt erhalten, wird in den neuen eingebaut. Das spart Baumaterial. Dennoch werden rund 500.000 Kubikmeter Sand und Kies zusätzlich gebraucht, schätzt der Deichtechniker Unzeitig. Wenn es nach dem Deichverband geht, sollen Sand und Kies per Rheinschiff angeliefert werden.

Doch nicht nur wegen dieser Materialmenge wäre die Sanierung in einem Rutsch nicht zu schaffen. "Gebaut werden darf nur in der hochwasserfreien Zeit zwischen 1. April und 31.Oktober", erklärt Unzeitig. Von der Leyen sagt: "Unser Ziel ist, am 1. April 2010 mit der Sanierung zu beginnen."

Rund 16 Millionen Euro soll der neue Deich kosten. 80 Prozent trägt das Land, 20 Prozent die rund 3500 Grundstückseigentümer im Hochwasserschutzgebiet. Von der Leyen hält das keineswegs für teuer.

"Der Hochwasserschutz am Rhein ist äußerst wichtig. Die Deiche schützen Millionen Menschen, ihre wirtschaftliche Grundlage und die Infrastruktur wie Straßen und Bahnlinien. Es ist wirklich viel preiswerter, einen stabilen Deich zu errichten, als nach einem Hochwasser alles neu aufzubauen."

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