Bauer Roos präsentiert eigenes Landbier Nierster Landwirt braut „Meerbuscher Landbier“

NIERST · Landwirt Rainer Roos hat ein eigenes Bier produziert. Die Gerste wuchs auf einem Feld beim Campingplatz am Rhein.

 Auf den Feldern von Bauer Roos wächst jetzt auch der Rohstoff für das Meerbuscher Landbier.

Auf den Feldern von Bauer Roos wächst jetzt auch der Rohstoff für das Meerbuscher Landbier.

Foto: RP/Kirchholtes

„Zisch!“ Wenn Landwirt Rainer Roos den Kronkorken von seinem selbst kreierten Meerbuscher Landbier entfernt, schäumt es munter in das Bierglas. Frisch und mit dunkelgoldenem Farbton lädt es dazu ein, den Durst zu löschen und den Feierabend bei untergehender Sonne zu genießen. So könnte ein Werbetrailer ablaufen, der das neueste Produkt aus dem Hause Roos vorstellt. „Mein Sohn Alexander kam vor zwei Jahren auf die Idee, ein eigenes Bier herzustellen“, berichtet der alteingesessene Meerbuscher Landwirt, dessen Felder im Norden des Stadtgebietes liegen.

Einmal sein Bier selber zu brauen, das liegt nämlich besonders bei jungen Leuten im Trend. Auch im Discounter gibt es Baukästen zu kaufen, mit denen das klappen soll. Nicht immer gelingt das und der Geschmack ist auch nicht immer so, wie er sein sollte. Denn Bier brauen will gelernt sein. Das kann sogar studiert und mit einem Bachelor oder Master des Brauwesens abgeschlossen werden.

Daher machten sich Vater und Sohn Roos erst einmal kundig und knüpften geschäftliche Verbindungen. Denn um ein gutes Bier zu produzieren, braucht es neben der Idee mehrere Arbeitsschritte, Fachwissen und Orte, wo das Projekt umgesetzt werden kann. „Das fing damit an, dass wir im Frühjahr 2021 eine spezielle Braugerste auf einem unserer Felder beim Campingplatz angebaut haben“, erzählt Roos. Normalerweise werde Gerste im Herbst als Wintergetreide angebaut, aber zum Brauen benötige man die Sommergerste. Nach der Ernte im Juli wurde das Korn gedroschen und rund vier Monate eingelagert. „In dieser Zeit verändern sich die Inhaltsstoffe“, erklärt der Landwirt. Danach wurde die Gerste gereinigt und in Säcke gepackt, um den Rohstoff zur Mälzerei zu bringen. Zehn Tonnen Gerste hätten sie verladen, um sie nach Bayern zu transportieren.

Damit aus Getreide Bier gebraut werden kann, braucht es im Wesentlichen Hefe und Zucker. Gerste besteht zu 60 Prozent aus Stärke, die im Mehlkörper eingeschlossen ist. Damit sie später beim Maischen der Hefe als Zucker zur Verfügung steht, muss sie während des Mälzens durch Einweichen, Keimen und Darren aufgeschlossen werden. Außerdem entwickeln sich während des Mälzprozesses die wertvollen Aromastoffe und die typische Farbe. Diese bestimmt darüber, ob aus dem Entstandenen helle oder dunkle Biersorten hervorgehen werden.

 Nach dem Mälzen muss das Malz noch mindestens vier Wochen in großen Silos lagern, ehe es zum Brauen verwendet werden kann. „Den eigentlichen Brauvorgang führte Sebastian Sauer, ein Bekannter meines Sohnes, in der Hagener Vormann-Brauerei durch“, erzählt Roos. In dieser kleinen urigen Brauerei kann ein Braumeister wie Sauer das Equipment nutzen, um selber zu brauen.

„Gemeinsam mit dem Braumeister haben wir verschiedene Rezepte ausprobiert, um ein Bier nach unserem Geschmack zu bekommen“, so der Landwirt, dessen Familie seit 1880 in Nierst tätig ist. Sechs bis sieben Monate habe man getestet, ehe das „Meerbuscher Landbier“ fertig war. Herausgekommen ist ein untergäriges Bier mit mildem Geschmack. Es ist rötlich-braun und liegt geschmacklich zwischen Pils und Alt.

Wer nun neugierig geworden ist, kann das Meerbuscher Landbier ab sofort an verschiedenen Stellen in Meerbusch kaufen: beim Landhandel Norf und in der Vinotage Pampel in Lank, beim Kiebitzmarkt in Ilverich oder im Ausschank am Campingplatz.

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