Sonntag : Künstlerin zeigt genähte Zeichnungen in Kirche
Die Arbeiten von Elisabeth Busch-Holitschke sind bis zum 26. Mai in Osterath zu sehen.
Sie pendeln zart und ungehindert von der Decke der Apsis, scheinen symbolisch vom Himmel zu schweben und drehen sich spielerisch im Luftzug. Die „Menschenbilder“, die Elisabeth Busch-Holitschke im Rahmen des Projekts „Kunst in der Apsis“ in der Evangelischen Kirche Osterath zeigt, präsentieren durch die Bewegung zwischen Vorder- und Rückseite ständig wechselnde, seitenverkehrte Ansichten.
Außergewöhnlich aber sind auch Materialien und Technik, mit denen die Porträts hergestellt wurden. Die Künstlerin, die in Jüchen lebt, stellt Umrisse und Details mit Nähten und Stichen aus unterschiedlichen Garnen her: „Ich besitze einen Wust von Farben.“ Eigentlich ist Elisabeth Busch-Holitschke (Jahrgang 1951) ausgebildete Keramikdesignerin.
Kunst aus Geweben
und Garnen erstellen
Als ihr die Verarbeitung des schweren Materials nicht mehr so leicht von der Hand ging, nutzte sie ihre Vorliebe für Stofflichkeit und begann, aus Geweben und Garnen Kunst zu erstellen: „Meine Mutter war Schneiderin, mein Vater Polsterer. Deshalb waren mir die Materialien vertraut.“
Mit der Nähmaschine – einem Erbstück aus den 1950er Jahren – bringt sie nach Zeichnungen Porträts auf den Stoff: „Gesichter haben mich schon immer interessiert. Ich beobachte sie genau und halte sie dann zunächst per Zeichnung fest.“
Allerdings werden die Vorlagen nicht hundertprozentig umgesetzt: „Die Nähmaschine hat ein Eigenleben, und manchmal entstehen Bilder, die so nicht vorgesehen waren.“ Diese genähten Zeichnungen leben außerdem von den nicht vernähten Fäden, von den Enden, die Elisabeth Busch-Holitschke beliebig abschneidet und herabhängen lässt. „Die Fäden dokumentieren den Beginn und das Ende einer jeden Naht.“