Künstler im Pappkarton

Kultur soll in das ehemalige Jugendzentrum am Fouesnantplatz einziehen.

Meerbusch. Seit dem Aus für die Jugendinitiative Meerbusch (JIM) 2010 ist das städtische Gebäude am Fouesnantplatz in Strümp verwaist. Weder für die benachbarte Martinusgrundschule noch für die Ogata des Osterather Betreuungsvereins eigneten sich die Räumlichkeiten. Auch die Idee eines neuen Jugendcafés an diesem Standort wurde verworfen.

Auf der Suche nach Nutzungsmöglichkeiten gerieten schließlich die Meerbuscher Künstler ins Blickfeld der Jugend- und Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage. Sie schrieb alle fünf Meerbuscher Künstlervereinigungen an, aus deren Reihen Interesse bekundetet wurde.

Gemeinsam mit Vertretern des Meerbuscher Kulturkreises (MKK) machte sich die Kulturverwaltung auf, um einen kritischen Blick sowohl auf den Alten Güterbahnhof in Osterath als auch auf den Pappkarton zu werfen. Sieben Künstler waren vertreten. „Ich habe mit mehr gerechnet“, sagt Mielke-Westerlage ehrlich.

Die Idee, an der Ladestraße in Osterath ein Atelierhaus zu schaffen — wie es vor Jahren bereits Studenten in einem Ideenwettbewerb skizziert hatten — wurde gemeinsam schnell verworfen. „Nicht beheizbar, schlechtes Licht“, bringt die Kulturdezernentin die Situation auf den Punkt. „Unser Ziel ist es, Künstler zu fördern, aber wir können und wollen nicht erheblich investieren.“

Auch der Pappkarton ist nicht ideal, das Gebäude ist stark renovierungsbedürftig. Mitarbeiter des Bauhofs hätten mittlerweile Müll und andere Hinterlassenschaften der letzten Mieter entsorgt, berichtet Mielke.

Nach einer Bedenkzeit haben aktuell sechs Künstler Interesse angemeldet. Es gibt in dem 200 Quadratmeter großen Gebäude zwei abschließbare Räume, einen Thekenraum, eine kleine Küche und einen großen Veranstaltungsraum. Die Nutzer müssten sich absprechen.

Derzeit ist vorgesehen, dass die Stadtverwaltung mit den Künstlern Mietverträge abschließt und diese ein Pauschale für Miete und Betriebskosten bezahlen. Der MKK will, anders als beim Alten Güterbahnhof, in Strümp nicht als Vermieter fungieren. „Wir können das Risiko des Mietausfalls nicht tragen, sollten nicht alle Räume vermietet werden“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende Heribert Schween. Man habe bei dem Projekt allerdings Unterstützung signalisiert, „beispielsweise wenn Ausstellungen organisiert werden sollen“.

Weil es sich um „semiprofessionelle“ Kunstschaffende handeln soll, wie es die Stadt formuliert, wolle man den Mietpreis moderat halten.

Investieren will die Stadt in die Technik (Licht und Elektrik). Die Renovierung (Boden, Anstrich), Ausstattung und Einrichtung sollen die Mieter in Eigenregie übernehmen.

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