Kreis Neuss/Landrat Patt: „Jetzt bin ich frei für die Kunst“

Nach 13 Jahren im Amt wird Landrat Dieter Patt am Montag im Kreishaus verabschiedet.

Rhein-Kreis Neuss. 13 Jahre lang stand Landrat Dieter Patt an der Spitze der Kreisverwaltung. Am Montag wird der 65-jährige CDU-Politiker offiziell als Landrat verabschiedet. Sein Amt hat der "Further Jong" bereits am Mittwoch an seinen Nachfolger Hans-Jürgen Petrauschke abgegeben. Im WZ-Interview blickt Patt zurück.

Patt: Nein, überhaupt nicht. Alles hat seine Zeit. Ich stand 50 Jahre im Berufsleben. Nun ist es vorbei. Das ist Teil der Lebensplanung. Ich gehe ja nicht aus Verärgerung oder im Zorn weg, sondern habe den Schluss selbst bestimmt. Ich freue mich auf den neuen Lebensabschnitt. Ich schaue jetzt, ob Udo Jürgens mit seinem Song "Mit 66 Jahren" recht gehabt hat...

Patt: Ich brauche wenig Schlaf, meist bin ich gegen vier,fünf Uhr wach. Mein Biorhythmus ist mir in all den Jahren immer zu Gute gekommen. Die Büroarbeit habe ich schon frühmorgens erledigen können. Ich werde jetzt wohl mehr in den Tag hinein leben und mich vor allem beim Radsport zurückmelden.

Patt: Naja, es gibt viel zu tun. Jetzt bin ich frei für die Kunst. Ich habe mehrere Aufträge für Skulpturen. Dann werde ich mich intensiver um die Shakira-Stiftung kümmern und um meine Gastprofessur an der Uni in New Mexiko. Dann stehen mehrere Auftritte mit meiner alten Band Novesian Revival an, die neue Schallplatte ist fertig.

Patt: Der Kreis ist zu einem Markenzeichen geworden. Er ist gut aufgestellt, das Feld ist bereitet. Wir sind wirtschaftlich auf die Zukunft vorbereitet - auch wenn sie vielleicht schwieriger wird als bisher, was die Finanzen angeht. Die regionale Zusammenarbeit läuft gut, die Verwaltung ist mit guten Ergebnissen zertifiziert. Wir haben eine tolle Mitarbeiterschaft, die an den Entscheidungen beteiligt war.

Patt: Die Frage stellt sich so nicht. Ich blicke gerne auf die Begegnungen mit den Menschen zurück. Und der Kontakt wird weitergehen, die Menschen kennen mich ja. Ich habe dieses Amt mit Leidenschaft geführt. Kommunalverwaltung ist nicht nur Aktenbearbeitung.

Patt: Wir haben die Chance, wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Wir sind Vollmitglied in der Region Köln/ Bonn, es gibt Kooperationen mit Düsseldorf, die Niederlande sind nicht weit. Der Kreis ist ein Energiestandort, das muss er für sich nutzen.

Patt: Ja, die Basis ist da. Es geht darum, mit den Energieunternehmen zusammenzuarbeiten, konstruktiv und kritisch. Der Kreis wird bei der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen dabei sein. Es gibt enge Verbindungen zur RWTH Aachen und dem Forschungszentrum Jülich.

Patt: Das war ein Verlust damals. Aber wir haben private Hochschulen in den Kreis geholt. Es gibt eine enge Kooperation mit der Universität in Düsseldorf. Der Geflügelhof in Sinsteden forscht mit einer Hochschule in Kanada. Das Rückriem-Archiv hat seinen Forschungsschwerpunkt mit der Universität in Bochum ausgeweitet. Mit der RWTH Aachen suchen wir beim Grundwasserproblem gemeinsam nach Lösungen. Wir müssen diese Kooperationen pflegen.

Patt: Da fällt mir nix zu ein, da gibt es nichts.

Patt: Die Kultur der Hopi-Indianer interessiert mich sehr, die ich vor Jahren in New Mexico kennenlernen konnte. Ich habe mich mit der indianischen Kunst beschäftigt. In Albuquerque freundete ich mich mit Manny Goodman an, beim dem auch schon Elvis und Bill Clinton Silberschmuck gekauft haben. Er schenkte mir einen Ring mit einem Türkis, der eine Himmelsleiter symbolisiert. Mit dem Kölner Erzbischof Joachim Meisner habe ich die Ringe daher mal für ein paar Minuten getauscht.

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