Kooperation: Der Weg zu einer Partnerschaft

Wissenstransfer könnte die Lebensbedingungen der Menschen in Ruanda verbessern.

Meerbusch. In einer ersten persönlichen Zusammenkunft im Rathaus haben Bürgermeister Dieter Spindler und Jered Kalimba, Bischof der Diözese Shyogwe im ostafrikanischen Ruanda, Möglichkeiten einer praktischen Entwicklungszusammenarbeit ausgelotet.

Der Kontakt war über die Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich zustande gekommen, die bereits seit 1993 eine enge Partnerschaft mit der Sekundarschule "Groupe Scolaire de Shyogwe" pflegt.

Die finanzielle Unterstützung der Gesamtschule ermöglicht es mittellosen Kindern und Jugendlichen, eine weiterführende Schule zu besuchen. Aber auch ein Kleinbus und ein Dieselgenerator konnten mit Geld aus Meerbusch schon angeschafft werden. Zudem entstanden in Shyogwe dank der Spenden neue Klassenräume und eine Versammlungshalle. "Seitdem kennt jeder bei uns Meerbusch", erzählt Bischof Kalimba.

Schwerpunkt eines möglichen Austauschs auf kommunaler Ebene soll ein praktischer Wissens-Transfer in den Bereichen Landwirtschaft, Handwerk, Informatik und Tiermedizin sein. Hier, so berichtet Bischof Kalimbas engster kirchlicher Mitarbeiter John Wesley Kabango im Rathaus, lägen in ganz Ruanda die erheblichsten Defizite.

Bürgermeister Dieter Spindler will nun in den zuständigen Gremien des Stadtrates über die ersten Ansatzpunkte einer Partnerschaft berichten. Ins Auge gefasst werden im Rathaus vor allem konkrete und praxisnahe Projekte, die unmittelbaren Nutzen vor Ort bringen. Devise: Ausbilder ausbilden, Wissen weitergeben.

Stimmt die Politik zu, könnten über die Netzwerke der Stadt Kontakte zu Landwirtschafts-, Handwerks- und Ärztekammer, aber auch zu heimischen Betrieben aufgenommen werden. Diese wiederum könnten jungen Leuten aus der Diözese dreimonatige Praktika in Meerbusch ermöglichen.

"Oft sind es ganz einfache Fähigkeiten in Ackerbau, Viehzucht, Hauswirtschaft oder aus der IT-Technik, die den Menschen im ruandischen Alltag immense Fortschritte bringen können", erklärt Peter Winz. Als Französischlehrer der Maria-Montessori-Gesamtschule managt er die Schulpatenschaft mit Shyogwe und hat bereits Hilfsprojekte vor Ort umgesetzt. Umgekehrt könnten auch Meerbuscher Jugendliche die Chance bekommen, ein freiwilliges soziales Jahr in Ruanda zu absolvieren.

Spindler zeigt sich mit dem Gespräch zufrieden. "Die Ansätze sind gut. Jetzt werden wir die Möglichkeiten politisch diskutieren." Danach sollen die Diözese in Shyogwe und die Administration des Districts de Muhanga Post aus Meerbusch bekommen.

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