Konverter: Sorge in Osterath wächst

Nach einem erneuten Runden Tisch haben die Meerbuscher immer mehr den Eindruck, dass der Konverter bei ihnen gebaut wird.

Getrübte Stimmung bei den Meerbuschern: Für sie scheint es immer wahrscheinlicher, dass der Doppel-Konverter am Ende tatsächlich nach Osterath kommt. Mit diesem Eindruck zumindest haben die Meerbuscher Teilnehmer am Mittwochabend den Runden Tisch, zu dem die Firma Amprion eingeladen hatte, verlassen. Mehrere Bürgerinitiativen waren anwesend. Von der Stadtverwaltung kamen der Leiter des Service Recht, Heinrich Westerlage, und Dana Frey vom Fachbereich Umwelt.

Der Netzbetreiber machte bei dem Termin erneut deutlich, dass die Zeit drängt: 2023 muss der Konverter ans Netz angeschlossen werden. Der Bau wird drei Jahre dauern. Viel Zeit bleibt also nicht mehr, um den Standort festzulegen.

Amprion versicherte aber erneut, am Kaarster Standort „Dreiecksfläche“ festzuhalten — sofern dieser möglich gemacht wird. Bisher verhindert die Kiesbindung, dass die Fläche als Konverter-Standort genutzt werden kann. Die Fläche müsste dafür umgewidmet werden. Und dafür ist ein Beschluss des Regionalrats nötig.

Es gebe aber weiterhin die Sorge, dass entsprechende Schritte und Signale nicht erfolgten, sagte Amprion-Sprecherin Joëlle Bouillon. Bis zum 15. September müssen die Bundesfachplanungsunterlagen bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, der Bundesnetzagentur, eingereicht werden. Darin müsse aufgezeigt werden, dass es mindestens einen Standort gibt, der genehmigungsfähig ist, erklärte Bouillon. Nach aktuellem Stand würde dann Osterath nach vorne rutschen.

Auch der aktuelle Briefwechsel zwischen Staatssekretär Christoph Dammermann vom NRW-Wirtschafts- und Energieministerium und dem Regionalratsvorsitzenden Hans-Jürgen Petrauschke (CDU) gibt den Meerbuscher Konvertergegnern keinen Anlass zur Hoffnung. Dammermann hatte Petrauschke Anfang des Monats aufgefordert, in der nächsten Sitzung des Regionalrats eine Entscheidung herbeizuführen. Er erinnerte in einem Brief an den großen Runden Tisch der Landesregierung am 31. Januar. Damals sei konkret ein Regionalplan-Änderungsverfahren gefordert worden, um die Einschränkungen der Dreiecksfläche aufzuheben. Die Bundesnetzagentur könne die Dreiecksfläche als Konverter-Standort nur berücksichtigen, wenn der Regionalrat ein entsprechendes Änderungsverfahren bis Sommer 2019 abschließe, so Dammermann.

Er habe das Schreiben mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, antwortete Petrauschke vergangene Woche. Er blieb aber dabei: Es gebe mehrere Standortoptionen. Für einige würden bislang keine überzeugenden Darstellungen vorliegen, warum der Konverter dort nicht errichtet werden könne.

Er verstehe nicht, aus welcher Motivation heraus der Staatssekretär einen Standort für verpflichtend halte, „als ob die Energiewende nicht stattfinden kann, wenn es nicht die Dreiecksfläche wird“, sagte Petrauschke jetzt. Eine Planungsentscheidung auf Zuruf sei des Weiteren sehr ungewöhnlich. Es werde ein künstlicher Zeitdruck erzeugt, so Petrauschke.

Bisher stand der Konverter nicht auf der Tagesordnung der nächsten Regionalratsitzung am 12. Juli, das könnte sich ändern. „Wir werden das jetzt diskutieren“, sagte Petrauschke. Ob es eine Entscheidung gebe, habe der Regionalrat zu entscheiden.

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