Konverter in Osterath: „Standort ist alternativlos“

Amprion will „größtmögliche Akzeptanz“ des Konverters in Osterath.

Osterath. Gegen Vorwürfe, er sei schon frühzeitig über das umstrittene Konverter-Projekt von Amprion in Osterath informiert gewesen und habe diese Informationen nicht ausreichend in die Öffentlichkeit getragen, setzte sich Bürgermeister Dieter Spindler am Donnerstag energisch zu Wehr. Die ersten Informationen von Unternehmenssprecher Marian Rappl über eine „Stromautobahn“ Mitte Juni seien höchst unkonkret gewesen. Informationen und Diskussionen habe es in den folgenden Monaten gegeben, auch öffentlich.

Dass die Fakten auch jetzt noch vage sind, machen die unterschiedlichen Größenangaben zur Konverterhalle deutlich, belastbare Angaben zu Lärm und elektromagnetischer Strahlung fehlen völlig.

Amprion-Sprecher Marian Rappl ist das bewusst. Es seien Zahlen genannt worden, als Einzelheiten des Projekts noch unklar gewesen seien. „Das war gewiss nicht zielführend.“ Fakt sei, dass das Grundstück 100 000 Quadratmeter groß sein müsse, 390 Millionen Euro in das Projekt fließen sollen, falls es genehmigt wird, und diese Kosten „all inclusive“ seien, also Lager- und Parkplatzflächen einschließen.

Gespräche mit dem Landwirt habe man geführt, allerdings gebe es noch keinerlei Verträge, so Rappl. „Wir klopfen zurzeit ab, ob es eine Bereitschaft bei ihm gibt. Es geht ja nicht nur um Geld“, sagt Rappl. Verhandlungen über Geld und Feld also.

Rappl unterstreicht, dass der Standort Osterath für Amprion alternativlos ist und führt technische Gründe an.

Der Bau des Konverters, in dem Wechselstrom zu Gleichstrom umgewandelt wird, sei am Kraftwerk in Grevenbroich nicht möglich, sagt er: „Da ist alles schon voll mit Strom.“ Um Netzstabilität zu erreichen, müssten Ausspeisung und Einspeisung im Lot bleiben. In Osterath sei das mit dem Konverter und den vorhandenen Leitungen „sehr gut der Fall“. Zudem erwartet Rappl, da man keine neue Trasse durchs Land benötige, dass das Genehmigungsverfahren „nicht so umfangreich“ sei.

Bis 2017 will Amprion das Projekt („eines der zentralen in der Energiewende“) realisieren. 2019 gehe das Kernkraftwerk Philippsburg in Baden-Württemberg vom Netz, bis dahin müssten die Leitungen für den Stromtransport von Nord nach Süd stehen. Wind und Photovoltaik produzierten im Norden für den Süden.

Lieferte die Natur nicht, werde konventionell erzeugter Strom — auch aus Gas- und Steinkohlekraftwerken — eingespeist, um die Versorgung zu sichern. „Die Fokussierung auf die Braunkohle ist Quatsch. Sie wird nie die erneuerbaren Energien verdrängen.“

Dezibelangaben zur Geräuschkulisse nennt Rappl nicht, bestreitet aber vehement das Gerücht von 95 Dezibel: „Das wäre jenseits von Gut und Böse. Die Geräte werden eingehaust.“ Die Geräusche der Hochleistungselektronik in der Halle würden kaum nach außen dringen, Transformatoren und Lüftungen alle technischen Grenzwerte einhalten.

„Da wollen wir in die Vollen gehen, um eine maximale Akzeptanz bei der Bevölkerung zu erreichen.“ Statt konkreter Lärmmesswerte wählt Rappl einen Vergleich: „Lauter, als es durch das Umspannwerk ist, wird es nicht werden.“

Infos gibt es auch auf der Internetseite der Stadt:: www.meerbusch.de

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