Klinik für Kind und Eltern: Richtfest am Freitag

Morgen wird Richtfest gefeiert: Die Neuropädiatrie bekommt ein eigenes Haus.

Osterath. Die St.-Mauritius-Therapieklinik in Osterath feiert am Freitag Richtfest: Die Klinik für Neuropädiatrie bekommt ein eigenes Haus. Wir sprachen mit der Chefärztin, Privatdozentin Dr. Kristina Müller, über Notwendigkeiten und Erwartungen.

WZ: Frau Müller, wann wird die Kinderklinik eröffnet?

Müller: Ich sage immer Frühjahr 2014 und hoffe, dass das suggestive Wirkung hat (lacht). Wahrscheinlicher ist jedoch der Sommer. Im Moment diskutieren wir mit dem Architekten über die farbliche Gestaltung und die Materialien des neuen Hauses.

WZ: Die Osterather Klinik zieht schon heute Patienten aus ganz Deutschland und dem Ausland an, vor allem aus arabischen Ländern. Die Geschäftsführung spricht jetzt von einem „Leuchtturmprojekt“.

Müller: Es gibt nicht so viele Kinder-Rehakliniken. Wir sind eine gute Adresse für die Behandlung von neurologischen Erkrankungen, und widmen uns intensiv den motorischen, kognitiven und emotionalen Problemen der Kinder.

WZ: Neben der medizinischen Qualität: Was zeichnet Ihr Haus aus?

Müller: Wir kümmern uns um die ganze Familie, nicht nur um den Patienten. Deshalb ist der Neubau so ausgelegt, dass in den Zimmern auch Angehörige untergebracht werden können.

WZ: Warum ist das wichtig?

Müller: Der Anspruch ist heute anders als früher. Sie können keine Kinder mehr aufnehmen, wenn Sie den Eltern keinen Platz anbieten können. Inzwischen platzen die Stationen wegen der großen Nachfrage nach Mitaufnahme eines Elternteils aus allen Nähten. Ohne Eltern kommt kein Kind mehr.

WZ: Wie wirkt sich das aus?

Müller: Aktuell stellen wir Notbetten zwischen den Patienten auf, aber das ist kein Zustand, weder für die Angehörigen noch für das Pflegepersonal. Es gibt andauernd Störungen — vor allem der Nachtruhe. Die Familien benötigen eine intensive Betreuung, wenn ein Kind schwer krank ist, ob akut oder chronisch. Es ist eine schwierige Situation, die ohne Rückzugsmöglichkeiten nicht einfacher wird. Immerhin bleiben die jungen Patienten im Schnitt 40 Tage bei uns.

WZ: Im neuen Haus können Sie bald ein zeitgemäßes Angebot machen.

Müller: Ja, in der Regel haben Eltern und Kind dort ein Zimmer, außerdem gibt es eine Elternküche und sogar eine Waschküche. Wir können auch bei der Belegung sehr viel flexibler agieren.

WZ: Wie wirkt sich das Familien-Modell auf die Therapie aus?

Müller: Unterschiedlich. In der Regel ist es immer gut, wenn die Familie eingebunden ist. Bei manchen größeren Kindern wäre es aber auch gut, sie kämen alleine. Auch behinderte Kinder müssen sich abnabeln können.

WZ: Wird sich Ihre Arbeit im Neubau verändern?

Müller: Wir möchten das Therapieangebot offener gestalten und von den eng getakteten Therapien wegkommen. Die Kommunikation untereinander wird anders werden. Zurzeit haben wir kurze Wege und man kriegt viel mit. Das Zusammenkommen und der Zusammenhalt sind intensiv. Ich hoffe, dass wir das in dem großen Haus erhalten können.

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