Jugendprojekt 13 Jugendliche tauchen ein in die Meerbuscher Lokalpolitik

Meerbusch · Die Volkshochschule hat das kommunalpolitische Praktikum organisiert, bei dem 13 Schüler die politische Arbeit sowie eine Fraktions- und Ausschusssitzung erleben konnten. Mehrere Teilnehmer wollen sich nun in der Politik einbringen.

Die Teilnehmer des kommunalpolitischen Praktikums nahmen an einer Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Bau teil.

Die Teilnehmer des kommunalpolitischen Praktikums nahmen an einer Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Bau teil.

Foto: RP/Dominik Schneider

Wenn die Ausschüsse der Stadt Meerbusch tagen, sitzen häufig einige interessierte Bürger in den hinteren Reihen der Sitzungssäle. In der vergangenen Woche waren die Besucherränge des Ausschusses für Klima, Umwelt und Bau jedoch besonders voll: Eine Gruppe junger Meerbuscher, Schüler aller vier weiterführenden Schulen, hörte bei der Sitzung zu. Die 13 Jugendlichen sind die Teilnehmer des vierten Kommunalpolitischen Praktikums der Stadt Meerbusch, das in der vergangenen Woche zu Ende gegangen ist.

Seit 2018 gibt es die Bemühungen der Volkshochschule, junge Menschen für die lokalpolitische Arbeit in Meerbusch zu begeistern. Finanziell gefördert mit Mitteln des Bundes über den Kinder- und Jugendplan kommen die Teilnehmer mit den Lokalpolitikern verschiedener Parteien ins Gespräch, entscheiden sich bei einem Speed-Dating für eine Fraktion, nehmen an deren interner Sitzung und schließlich an einer öffentlichen Ausschusssitzung teil. Außerdem konnten die jungen Teilnehmer in einem Planspiel unter dem Titel „Jugend gestaltet Zukunft“ selbst eine politische Ausschusssitzung simulieren. Zum Abschluss bekamen die 13 engagierten Jugendlichen in Anwesenheit der Lokalpolitiker das von Bürgermeister Christian Bommers unterzeichnete Zertifikat „Basisbaustein für gelebte Demokratie“.

Nach Angaben der Stadt war die Resonanz von Teilnehmern sowie von den Vertretern der Politik, aber auch von VHS-Leiterin Beatrice Delassalle-Wischert und den Moderatorinnen Michaela Kura und Martina Bläser auf das Projekt sehr positiv. Daher soll nach den bisherigen Praktika 2018, 2019, 2021 und 2022 auch im kommenden Jahr ein entsprechendes Projekt angeboten werden. Allerdings wird dabei der Aufbau gegebenenfalls leicht abgeändert, um eine Abnutzung des Konzepts zu vermeiden.

In einem Fazit zeigen sich die jugendlichen Teilnehmer sehr zufrieden mit den gemachten Erfahrungen. Eine der 13 Teilnehmer ist Astrid Steffen, die die 8. Klasse am Mataré-Gymnasium besucht. „Ich habe mich im Vorfeld nicht mit Lokalpolitik beschäftigt oder ausgekannt und daher die Gelegenheit ergriffen, mich mit dem Thema zu befassen“, berichtet die Schülerin.

Nach Abschluss des Praktikums selbst in Lokalpolitik engagieren

Nach einer Ankündigung in der Zeitung hatten ihre Eltern ihr vorgeschlagen, am Praktikum teilzunehmen. Beim Speed-Dating, zu dem sich die lokalen Fraktionen von CDU, SPD, Grünen, FDP sowie der Fraktion Die Fraktion bereitgestellt hatten, entschied Steffen sich für die Grünen. „Deren Thema Klimaschutz ist für mich besonders wichtig“, so die Begründung der Mataré-Schülerin aus Osterath. Bei der Teilnahme an deren Fraktionssitzung stellte Astrid Steffen fest, dass auch die Politiker „ganz normale Leute sind, offen, freundlich und nicht abgehoben“. Tatsächlich könnte sich die Achtklässlerin nach Abschluss des Praktikums vorstellen, sich selbst in der lokalen Politik zu engagieren. Sie habe die Bedeutung der kommunalen Ebene nun besser verstanden: „Es geht ja um Dinge, die für die Menschen in Meerbusch im Alltag wichtig sind. Ich komme aus Osterath – der Baustopp an der Bahnunterführung betrifft mich quasi täglich.“ Und sie hofft, dass mehr Gleichaltrige sich mit dem Thema Politik befassen. „Nach dem lokalpolitischen Praktikum finde ich es wichtig, dass auch junge Menschen wissen, was in unserer Stadt passiert und wo, wie und welche Entscheidungen getroffen werden“, sagt Astrid Steffen. Eines ist der Mataré-Schülerin jedoch aufgefallen: „Die Politiker reden sehr viel – ich fände, man könnte viele Diskussionen schneller zum Abschluss bringen.“

Bereits mit einer sehr klaren Vorstellung in das Praktikum gegangen ist Tom Layes, Schüler der Realschule Osterath. Er interessiert sich schon lange für Politik und will sich selbst auf der lokalen Ebene einbringen. Über den Vater eines Freundes ist Layes bereits mit der SPD in Kontakt und hat ebenfalls an deren Fraktionssitzung teilgenommen. Das Praktikum hat ihn in seinem Wunsch bestätigt, politisch aktiv zu werden. „Gerade von der kommunalen Ebene kriegt man ja in den Nachrichten nicht allzu viel mit, deswegen war der tiefere Einblick in die Arbeitsweisen eine wertvolle Erfahrung“, so Layes, der ebenfalls der Meinung ist, dass man manch eine politische Diskussion hätte abkürzen können. Dennoch sieht der Schüler nun viele Themen mit anderen Augen. Was er ebenfalls mitgenommen hat: „Auf der kommunalen Ebene sind die unterschiedlichen Standpunkte zwischen den Parteien häufig gar nicht so weit auseinander.“ Gemeinsam mit einem Freund will er nun versuchen, sich in der Meerbuscher Politik einzubringen. „Es wäre schön, wenn es mehr politische Angebote für junge Menschen gäbe“, findet Layes.

Astrid Steffen, Tom Layes und elf andere junge Meerbuscher haben in den vergangenen Wochen einen aufschlussreichen Einblick in die Meerbuscher Lokalpolitik gewonnen. Im kommenden Jahr wird das lokalpolitische Praktikum planmäßig mit einer weiteren Gruppe Jugendlicher fortgesetzt – die nötigen Mittel im Rahmen des Kinder- und Jugendplans des Bundes hat die Stadt Meerbusch bereits beantragt.

Alle Informationen über das aktuelle Angebot, auch im Bereich der politischen- und Jugendbildun, der Volkshochschule Meerbusch, gibt es im Internet unter:

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