Johanniter: Wunsch-Päckchen für Berlin

Die Johanniter in Büderich beteiligen sich an dem bundesweiten Aktionstag der Diakonie.

Johanniter: Wunsch-Päckchen für Berlin
Foto: Ingel

Büderich. Unterbezahlt, überarbeitet, ausgenutzt: In der Pflege liegt einiges im Argen. Die Mitarbeiter in Altenheimen klagen seit langem. Gehör finden sie selten und Verbesserungen sind nicht wirklich in Sicht. Die Diakonie und mit ihr die Seniorenhäuser der Johanniter riefen daher gestern bundesweit zu einem Aktionstag auf. „Wir schnüren Rettungspakete für die Altenpflege“, lautete das Motto.

Das Johanniter-Stift in Büderich beteiligte sich am Internationalen Tag der Pflege mit einem Info-Stand auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz an der Aktion. Für die Passanten wurde das Rettungspaket öffentlichkeitswirksam aufgeschnürt. Zum Vorschein kamen einzelne Päckchen mit konkreten Forderungen: Gerechte Finanzierung, würdevolle Ausbildung, attraktive Ausbildung und familiäre Entlastung lauteten die vier eng zusammenhängenden Themenblöcke.

„Natürlich ist für uns die mangelhafte Bezahlung von Fachkräften ein besonders großer Dorn im Auge“, sagt Detlef Wacker, Einrichtungsleiter des Büdericher Johanniter-Stifts. „Das hängt auch mit der kaum vorhandenen Anerkennung dieses Berufes in der Öffentlichkeit zusammen“, fügt er hinzu. Dieser Umstand führe wiederum dazu, dass ein großer Mangel an Fachkräften bestehe. „Allein mit ungelernten Hilfskräften können wir aber eine anständige Pflege in unseren Einrichtungen nicht garantieren“, erklärt Wacker. Auch pflegende Angehörige würden kaum Unterstützung erfahren.

Am Standort Büderich bilden die Johanniter mit fünf statt zehn mehr junge Menschen aus als eigentlich vorgesehen. „Einfach, weil der Bedarf in Zukunft noch größer sein wird. Wir würden sogar noch mehr nehmen, bekämen das aber natürlich nie refinanziert“, sagt der Einrichtungsleiter.

Den Fachkräftemangel könne man schon jetzt kaum noch schultern. „Irgendwann ist auch die Kapazität an Überstunden und zusätzlichen Wochenenddiensten erreicht“, sagt Wacker.

Die Resonanz am Info-Stand gestern sei unterschiedlich gewesen. „Gerade junge Leute haben Interesse signalisiert, während ältere Menschen eher abweisend waren. Dieses Phänomen ist aber bekannt. Ältere verdrängen es oft, dass sie selbst bald betroffen sein könnten“, schildert Wacker seine Erfahrungen.

Dennoch sei ein ganzer Stapel mit Karten zusammengekommen, die Passanten mit ihren ganz persönlichen Forderungen an die Bundesregierung ausfüllen sollten. Die werden jetzt bundesweit gesammelt und nach Berlin geschickt. „Das wird hoffentlich eine Päckchen-Flut“, sagt Wacker.

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