Jecke Schätze werden im Keller gehortet

Der Büdericher Stefan Bender nennt mehr als 500 Karnevalsorden sein Eigen.

Jecke Schätze werden im Keller gehortet
Foto: ort/juha

Seinen Schatz bewahrt Stefan Bender im Keller auf. Fein säuberlich aufgereiht baumeln die funkelnden Stücke an einer Gardinenstange. Es müssen an die 500 sein. Seit er mit 16 Jahren seine erste Büttenrede im Pfarrheim der Katholischen Jugend in Düsseldorf-Bilk gehalten hat, sammelt der Ehrenpräsident der Karnevalsgesellschaft Büdericher Heinzelmännchen Karnevalsorden. „Jeder Orden erzählt eine eigen Episode“, sagt Bender. „Man nimmt sie in die Hand und erinnert sich.“

Da gibt es zum Beispiel ein kleines Kunstwerk aus Aachen. 1995 war Horst I. dort Prinz Karneval. „Auf dem Nachhauseweg von einer Sitzung gerieten meine Frau und ich in eine Polizeikontrolle“, erzählt Bender. „Ich hatte den ganzen Abend lang keinen Tropfen Alkohol getrunken und der Orden von Horst I., der im wahren Leben Polizist war, hing um meinen Hals.

Stefan Bender, Sammler

Auf die Frage, ob ich was getrunken habe, sagte ich: ,Hätte ich das, würde ich Ihnen jetzt den Orden Ihres Kollegen anbieten.’ Und der Beamte sagte: ,In diesem Fall bedauere ich fast, dass dem nicht so ist.“ So eine Geschichte, sagt Bender, vergesse man nicht.

Orden gehören zum Karneval wie Konfetti und Kostüme. Jedes Jahr vergeben die Büdericher Heinzelmännchen etwa 400 Stück. Für jede Session wird ein neues Motiv entworfen. „Wir achten immer darauf, dass wir bei der Gestaltung ein Stück Büderich aufgreifen“, sagt Stefan Bender. „Das kann ein Wahrzeichen sein, ein aktuelles politisches oder gesellschaftliches Thema oder etwas, was direkt mit unserem Verein zu tun hat.“

Der aktuelle Sessionsorden 2016/2017 ist eine mattgoldene Heinzelmännchenfigur an rot-weißem Band. Früher, als er noch amtierender Präsident war, hat Stefan Bender die Orden gemeinsam mit einem Vorstandsmitglied selbst gestaltet. Nicht nur Vereinsmitglieder bekommen sie, sondern alle Menschen, die den Verein und den Karneval unterstützen: finanziell, beim Wagenbau oder bei der Gestaltung der Feste. Gefertigt werden die Stücke bei einem Unternehmen aus Grevenbroich, das sich auf „Brauchtumsschmuck“ spezialisiert hat.

Stefan Bender holt seine beiden Lieblingsstücke hervor: Einen Ehrenorden aus dem Jahr 2003, den ihm der verstorbene Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin „aus Sympathie für die Heinzelmännchen“ verliehen hat, und eine Prinzenorden des Düsseldorfer Karnevalsprinzen von 2014, Michael Schweers, der ebenfalls ein „Heinzelmann“ ist. „Auf diese beiden Orden bin ich besonders stolz“, sagt Bender. „Denn so einen Orden bekommt nicht jeder.“

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