„Im Job fehlt noch etwas die Akzeptanz“

Der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher spricht über seine Erfahrungen als Stadtradeln-Star 2018.

„Im Job fehlt noch etwas die Akzeptanz“
Foto: Stadt

Der Technische Beigeordnete Michael Assenmacher ist der Stadtradel-Star 2018. Sein Auto bleibt seit Freitag in der Garage, drei Wochen lang ist er nur mit dem Fahrrad unterwegs. Damit will er den Meerbuschern ein Vorbild sein.

Herr Assenmacher, wie laufen die ersten Tage ohne Auto?

Michael Assenmacher: Sehr gut, es ist eine spannende Erfahrung. Ich wohne in Büderich und fahre nicht nur zur Arbeit nach Lank-Latum mit dem Fahrrad, sondern natürlich auch zu jedem Termin, selbst in die Nachbarstädte. Gestern hatte ich zum Beispiel einen Termin in Krefeld, das war sehr angenehm. Ich brauche zwar ein paar Minuten länger, dafür spare ich Zeit aber ein, weil ich nicht im Stau stehe, keinen Parkplatz suchen muss. Teilweise ist man dann mit dem Fahrrad sogar schneller.

Wie erleben Sie Meerbusch auf dem Fahrrad?

Assenmacher: Aus einer ganz anderen Perspektive. Heute bin ich zum Beispiel gegen halb acht die Uerdinger Straße entlang gefahren. Auf der Gegenfahrbahn war Stau, da riecht man erstmal, wie viele Abgase wir produzieren. Wenn man im Auto sitzt, nimmt man das ja gar nicht so wahr. Was mir auch negativ aufgefallen ist, ist dass viele Grundstückbesitzer ihre Hecken mal zurückschneiden müssten. Die ragen ganz schön in die Fahrradwege hinein.

Wie verlockend ist es, einfach zum Autoschlüssel zu greifen?

Assenmacher: Nicht besonders. Klar, wenn es regnet, ist es mit dem Auto bequemer. Aber bisher hatte ich noch kein Bedürfnis, mit dem Auto zu fahren. Im Job problematisch ist die Kleiderfrage. Mit einem Anzug Fahrrad zu fahren, ist nicht so optimal. Sie werden aber auch etwas komisch angeschaut, wenn Sie mit dem Rad in Jeans und Hemd zu einem Termin fahren, wo sonst nur Anzugträger sind. Da fehlt noch etwas die Akzeptanz. Ich habe jetzt in meinem Büro Kleidung deponiert, so dass ich mich morgens schnell umziehen kann.

Warum sind sie Stadtradeln-Star geworden?

Assenmacher: Ich sehe mich in einer Vorbildrolle. Als Verwaltung versuchen wir den Fahrradverkehr in Meerbusch zusammen mit der Politik zu fördern und die Leute zu ermutigen, öfter auf das Auto zu verzichten und Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen. In Meerbusch ist es flach, das Radwegenetz ist gut ausgebaut. Da kann man ohne große Zeitverluste auf das Fahrrad umsteigen und gleichzeitig noch etwas für die eigene Gesundheit tun. Wir plädieren dafür, dass das Fahrrad nicht nur in der Freizeit sondern auch für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt oder Optiker genutzt werden kann, in diesen drei Wochen als Stadtradel-Star in Meerbusch lebe ich das vor.

Und wie oft fahren sie sonst Fahrrad?

Assenmacher: Ich fahre eher Mountainbike, in der Freizeit in hügeligem Gelände. Sonst bin ich immer mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Ich bin mir aber sicher, dass ich jetzt, wenn ich am Ende des Stadtradelns mein Auto zurückbekomme, das Fahrrad öfters benutzen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort