Jugendfarm Arche Noah in Büderich Mensch und Tier sitzen in einem Boot

Auf der Jugendfarm Arche Noah kümmern sich 35 Kinder und Jugendliche um die Tiere.

 Fünftklässlerin Linnea kümmert sich gern um Eselin Mara.

Fünftklässlerin Linnea kümmert sich gern um Eselin Mara.

Foto: Helena Gentz

15 Uhr: Futterzeit in der Arche, wenig später öffnen sich auch die Tore für die Besucher. Die Schubkarren voll Heu stehen bereit, die Ziegen strecken ihre Köpfe durch den Zaun, weil sie es kaum noch abwarten können. Jetzt geht es darum, die Aufgaben zu verteilen. Kein Problem für das eingespielte Helferteam der Arche Noah in Büderich. Auch Linnea ist an diesem Nachmittag dort. Sie geht in die fünfte Klasse des Mataré Gymnasiums und ist seit einem Jahr fester Bestandteil der
Jugendfarm.

Wenn die Ziegen endlich zufriedengestellt sind, kann Linnea sich ihrer Lieblingsaufgabe widmen: „Mir macht es am meisten Spaß, die Esel und Ponys zu putzen und zu führen“, sagt sie, ohne lange nachdenken zu müssen. Eselin Mara genießt Linneas Massage mit der Bürste in vollen Zügen, bevor es für sie auf die Wiese geht, wo in Kürze schon das Ponyreiten anfangen soll. Mittlerweile füllt sich das Gelände der Arche immer mehr, und die Ziegen können ihr Glück kaum fassen, als sie die Familien schon vom weitem kommen sehen. Denn das bedeutet: noch mehr Futter.

Hildegard Miedel, Gründerin der Arche Noah, erinnert sich, wie alles angefangen hat: Im Jahr 1982 hatte sie die Fläche gepachtet, um das Pony ihrer Tochter zu halten. Schnell kamen noch weitere Tiere dazu, den Platz hatte sie ja. „Und bald fragten immer mehr Familien, ob sich deren Kinder die Tiere mal anschauen und streicheln dürften“, erzählt die 85-Jährige. Mit ihrem früheren Job als Medizinfachangestellte sei es dann nicht mehr so leicht gewesen, auch noch immer für die Besucher da zu sein. „Also mussten Öffnungszeiten her, und der Tierpark Arche Noah war geboren.“ Der Zusatz Jugendfarm entwickelte sich erst gegen Ende der 1980er. Hildegard Miedel nahm damals mit ihrer Tierfarm an einem Wettbewerb teil, bei dem sie zum ersten Mal das Konzept der Jugendfarm kennenlernte. Sie war begeistert von der Idee, eine offene, pädagogisch betreute, kostenfreie Freizeiteinrichtung zu schaffen und somit noch mehr Kindern den hautnahen Kontakt mit Bauernhoftieren zu ermöglichen. Miedel: „Das kam bereits damals im städtischen Raum oft zu kurz.“

Die Kinder erlernen auf der Jugendfarm soziale Kompetenzen

Und auch heute noch ist die Jugendfarm ein voller Erfolg. Hildegard Miedel freut sich, mit ansehen zu dürfen, wie sich die Kinder entwickeln. Als freiwillige Tierpfleger auf der Jugendfarm lernen sie soziale Kompetenzen – etwa Verantwortung und Toleranz – im Umgang mit den Tieren, aber auch untereinander. Diesen Erfolg schreibt sie den Tieren zu, denn Hildegard Miedel ist überzeugt: „Tiere sind die besten Pädagogen, die man sich nur wünschen kann.“

Um Teil dieses Projektes zu werden, müssen die Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und 18 Jahre alt sein und zweimal in der Woche kommen und auf der Farm mithelfen. Zurzeit sind rund 35 Kinder und Jugendliche als Tierpfleger angemeldet. Dabei sind alle Altersgruppen vertreten, manche machen schon seit vier Jahren mit, andere erst seit einem halbem Jahr. Doch das macht am Ende keinen Unterschied. Denn eine Sache haben alle Pfleger und Arbeiter auf der Arche gemeinsam: Sie lieben die Tiere und haben großen Spaß daran, sich um sie zu kümmern und sie zu betreuen. Schließlich sitzen sie ja alle in einem Boot – ganz im Sinne der Arche Noah.

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