„Hoffentlich gibt es nicht wieder Trittbrettfahrer“

Auch im Rhein-Kreis herrscht nach dem Amoklauf in einer Schule bei Stuttgart Entsetzen.

Rhein-Kreis Neuss. Nach dem Amoklauf an einer Realschule in Baden-Württemberg fragt sich jeder: Wie kann jemand so etwas tun? Gleichzeitig zeigt der Fall, wie wichtig Gewaltprävention an Schulen ist, um solche Taten rechtzeitig zu verhüten.

Auch im Rhein-Kreis Neuss nimmt die Polizei jeden noch so kleinen Hinweis auf derartige Taten ernst. 2007 hatte die finnische Polizei die Ermittler in Neuss eingeschaltet, nachdem dort in einem Internet-Chatroom Pläne für einen Amoklauf am Kaarster Georg-Büchner-Gymnasium aufgetaucht waren. Das Gymnasium wurde geräumt und durchsucht, die Polizei gab schließlich Entwarnung.

Auch am Grevenbroicher Pascal-Gymnasium sorgten Anfang 2008 Amoklauf-Drohungen für Unruhe. Sie entpuppten sich als übler Scherz. "Das war eine Reaktion auf die Amok-Drohungen in Köln. Ich hoffe nicht, dass es jetzt wieder Trittbrettfahrer gibt", sagt Pascal-Schulleiter Manfred Schauf.

Beamte des Kriminalkommissariats Vorbeugung seien regelmäßig in den Schulen präsent und in Kontakt mit den Lehrern, erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Dabei werde die Schulleitung auch über die Vorgehensweise der Polizei in solchen Fällen informiert. "Wenn die Polizei Hinweise auf so eine Sache erhält, muss und wird schnell reagiert." Es sei daher wichtig, dass Schüler ihre Beobachtungen und Befürchtungen sofort den Lehrkräften mitteilten.

Zudem sind alle Schulen im Rhein-Kreis vom Ministerium mit Info-Mappen ausgestattet worden. Sie enthalten Handlungsanweisungen für den Notfall und Tipps, wie Lehrer mögliche Amoklauf-Absichten bei Schülern erkennen. "Man kann solche Vorfälle nicht ganz verhindern. Aber man kann alles dafür tun, den Schaden möglichst gering zu halten", sagt Gottfried Scheulen, Leiter des Schulverwaltungsamtes Neuss.

Achim Fischer, Schulleiter der Neusser Janusz-Korczak-Gesamtschule, setzt in seiner Schule präventiv auf einen guten Kontakt zwischen Lehrern und Schülern. "Wir wollen den Jugendlichen auch außerhalb des Unterrichts Unterstützung bieten und so Konflikte rechtzeitig erkennen", erklärt er.

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