Wirtschaftsförderung berät Firmen Meerbusch berät Firmen in Not

Meerbusch · Interview Wirtschaftsförderer Stephan Benninghoven über die Sorgen der Betriebe.

 Für heimische Firmen, die wirtschaftlich in Schieflage geraten sind, ist Wirtschaftsförderer Stephan Benninghoven der Ansprechpartner.

Für heimische Firmen, die wirtschaftlich in Schieflage geraten sind, ist Wirtschaftsförderer Stephan Benninghoven der Ansprechpartner.

Foto: RP/Stadt Meerbusch

. Die Corona-Krise bedroht viele Unternehmen und Selbstständige in ihrer Existenz. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Meerbusch unter Leitung von Stephan Benninghoven hilft ihnen, die richtige Unterstützung zu finden.

Wie viele Anfragen
bekommen Sie zurzeit?

Stephan Benninghoven: Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. Bei den Hotlines von Bezirksregierung und IHK kamen ja in den ersten Tagen viele gar nicht durch, wir wurden alle überrannt. Auch bei uns stand das Telefon nicht mehr still, das ging Schlag auf Schlag. Dazu kamen die Anfragen auch per Mail. Bei uns melden sich kleine und mittlere Firmen, Einzelunternehmer, Freiberufler, auch Ärzte, die wissen möchten, wo sie Hilfe bekommen.

Wie können Sie
denen weiterhelfen?

Benninghoven: Für die verschiedenen Anfragen gibt es keine pauschalen Antworten, da muss man jede individuell beantworten und sehen, welche Hilfen in diesem Fall greifen. Das ist für die Unternehmen schwierig, aber auch für uns. Zumal sich Antragsbedingungen derzeit schnell ändern können.

Haben Sie ein Beispiel?

Benninghoven: Bei der NRW Soforthilfe 2020, die es seit vorigen Freitag gibt, wurden mehrfach Bedingungen geändert, um Hindernisse zu beseitigen und Firmen eine Erleichterung zu bieten. Zuerst konnten sich Unternehmen bewerben, wenn sie vor dem 1.12.2019 am Markt waren. Die Frist wurde nun ausgeweitet, auf solche, die vor dem 31.12.2019 gestartet sind.

An wen richtet
sich diese Hilfe?

Benninghoven: Sie kommt von Bund und Land und richtet sich an Unternehmen bis 50 Beschäftigte. Die Firmen erhalten je nach Größe gestaffelt einen Zuschuss, den sie nicht zurückzahlen müssen. Sie beantragen die Hilfe online. Das geht ruckzuck und verläuft unbürokratisch. Firmen bis fünf Mitarbeiter erhalten 9000 Euro, bis zehn Mitarbeiter 15 000 Euro und bis 50 Beschäftigte 25 000 Euro. Den Link für den Antrag gibt es auf unserer Internetseite.

Wie können Firmen über
die Situation auf dem
Laufenden bleiben?

Benninghoven: Wir veröffentlichen auf unserer Seite immer den aktuellen Stand und schicken täglich E-Mails dazu an Unternehmen, die mit uns verbunden sind. Firmen, die ebenfalls daran Interesse haben, nehmen wir gerne in den Verteiler auf. Auf diese Weise erreichen uns auch eine Vielzahl von persönlichen Rückmeldungen. Manche bedanken sich auch für die Unterstützung. Die Situation ist sonst auch schwer zu überschauen.

Welche Empfehlungen
können Sie noch geben?

Benninghoven: Zunächst sollte jedes Unternehmen prüfen, ob es Kurzarbeitergeld bei der Arbeitsagentur beantragen kann. Für Kleinunternehmer wurde der Zugang zum Arbeitslosengeld II erleichtert, damit deren Existenz nicht bedroht wird. Selbstständige haben zudem die Möglichkeit, eine Einnahme-Ausfallentschädigung beim Landschaftsverband Rheinland zu beantragen, wenn wegen einer ansteckenden Krankheit ihre Tätigkeit verboten wurde. Die Unternehmen können auch über die KfW zinsgünstige Kredite bekommen oder sich Kredite über die Bürgschaftsbank NRW absichern lassen. Sie sollten in jedem Fall mit ihrer Hausbank sprechen. Viele Unternehmen haben außerdem unser Angebot genutzt, die Vorauszahlung der Gewerbesteuer herabsetzen zu lassen.

In Meerbusch sind ja auch viele Landwirte von der Ausbreitung des Coronavirus betroffen. Melden die sich auch bei Ihnen?

Benninghoven: Nein, wir haben aber einen Link auf unserer Seite, dort werden Betriebe und Arbeitskräfte zusammengebracht. Außerdem gibt es eine Hotline beim NRW-Landwirtschaftsministerium.

Besonders schwer trifft es ja die Gastronomie und die Händler. Was bekommen
Sie von denen mit?

Benninghoven: Viele starten einen Lieferdienst. Einige befürchten, der Aufwand sei zu groß. Und die Gewähr, dass sie Abnehmer finden, gibt es nicht. Aber man muss diese Chance ergreifen. Wenn man nichts macht, bleiben die Einnahmen bei Null. Es wäre schön, wenn die Bürger ihre lokalen Unternehmen und Gastronomen unterstützen. Wenn man sich das Essen kommen lässt, hat das auch den Vorteil, dass man vielleicht ein Mal weniger in den Supermarkt muss. Einen Überblick über das Angebot können die Bürger auf unserer Seite im Online-Markt gewinnen. Dort haben sich innerhalb weniger Tage über 80 Unternehmen registriert. Das wird gut angenommen.

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