Hier ist nur am Samstag Sprechstunde

Die Ärzte Heinz-Wilhelm Esser und Burkhard Sievers arbeiten unter der Woche in Remscheid. Nun haben sie auch eine Praxis in Meerbusch. Geöffnet ist dort samstags.

Hier ist nur am Samstag Sprechstunde
Foto: Melanie Zanin

Es ist nicht so, dass die zwei Mediziner zu wenig zu tun hätten. Trotzdem haben sie sich entschieden, einen ganz besonderen Service anzubieten: eine Praxis in Meerbusch. Weil sie aber eben in der Woche ihren normalen Job haben, vereinbaren sie ausschließlich für Samstag Sprechstunden. Ein Praxisbesuch.

Den einen der beiden Ärzte kennt man doch — aus dem Fernsehen. Mit dieser typischen Mütze auf dem Kopf moderiert er dort mittlerweile drei Sendungen. Natürlich immer zu Gesundheitsthemen, weil: Da kennt er sich eben aus. „Doc Esser“ heißt er im WDR-Fernsehen, im richtigen Leben hat er auch einen Vornamen. Heinz-Wilhelm Esser ist 44 Jahre alt, verheiratet, hat drei Töchter, lebt in Köln-Junkersdorf, hält viele Vorträge, hat gerade ein Buch geschrieben („Kittel, Keime, Katastrophen — wie Sie einen Krankenhausaufenthalt überleben“), geht vor der Arbeit jeden Morgen schwimmen oder laufen und ist Arzt in Remscheid.

Dort arbeitet er zusammen mit Burkhard Sievers, einem Allgemeinmediziner mit Schwerpunkt Kardiologie. Sievers, 48 Jahre alt, lebt mit Frau und Töchtern — 13-jährige Zwillinge — in Meerbusch. Besser gesagt: in Meererbusch. Und weil er in seinem schönen Haus im Untergeschoss viel Platz hatte, richtete er sich dort vorsorglich vor einigen Jahren eine Praxis unter dem Namen Cardiomed 24 ein.

Die betreibt er nun seit Jahresbeginn gemeinsam mit seinem Kollegen Esser. Warum nur samstags? „Wir haben oft selbst erlebt, dass wir dann, wenn wir frei haben, keinen Arzttermin bekommen haben“, sagt Sievers. Er selbst gehe abends um 21 Uhr zum Zahnarzt, weil er sonst keine Zeit habe. Darum wollte er seinen Service auf jeden Fall auch am Wochenende anbieten.

Burkhard Sievers, der versucht, mit seinen Patienten in verständlicher Sprache zu reden

Wer den Seiteneingang am Haus „An den Linden“ gefunden hat, wird von netten Arzthelferinnen empfangen und darf in schickem Ambiente warten. „Wir haben hier alle Geräte, die zur Untersuchung nötig sind“, sagt Sievers. Ultraschall, Lungenfunktionstest, EKG — alles da. Und sogar das Blut wird samstags vom Labor abgeholt und direkt ausgewertet. Sievers: „Wir können dem Patienten vier Stunden später die Ergebnisse durchgeben.“ Falls ein Patient dann doch einen ausgiebigen Check braucht, empfehlen sie das Krankenhaus in Remscheid.

Die neue Praxis hat keine Kassenzulassung, das heißt, dass Privatversicherte oder Selbstzahler betreut werden. Die Art der Krankheiten, auf die sich die beiden spezialisiert haben, sind breit gefächert. Sie kümmern sich um Patienten mit Herz-, Lungen-, oder Gefäßproblemen, wissen Rat bei Krampfadern und der Schaufensterkrankheit.

Wichtig ist ihnen immer — egal, ob bei der Arbeit in Remscheid oder in Meerbusch — dass sie in einer verständlichen Sprache mit ihren Patienten kommunizieren. „Bei mir heißen die Herzkranzgefäße eben Benzinleitung“, erklärt Sievers seine Form der Sprache.

Zu ihrer unkomplizierten Art, mit Menschen umzugehen, gehört auch, dass beide nicht im weißen Kittel unterwegs sind. Esser trägt Jeans und T-Shirt („Dann sieht man meine Tattoos auch besser“), hat oft die Baseballkappe auf dem Kopf. Sievers kommt im blauen Anzug und sportlichen Poloshirt zum Gespräch.

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