Handtasche aus Verpackungsmüll

Eine-Welt-Initiativefeiert ihren 25.Geburtstag mit einem Marktfest.

Büderich. Nachhaltige Produkte, kontrollierter Handel und Vielfalt - das Netzwerk "Eine Welt" übernimmt mit seinem Engagement in Meerbusch auch global Verantwortung. Seit 1988 ist das Büdericher Lädchen neben der Heilig Geist Kirche angesiedelt und setzt seither jeden Sonntag nach der Messe in nur 15Minuten fair gehandelte Waren im Wert von 100Euro um. 250000Euro kamen auf diese Weise in den vergangenen 25Jahren in die Kasse.

Neben den Angebotsklassikern Kaffee, Schokolade und Wein - neuerdings auch aus Argentinien - sind zum Jubiläum besonders Damentaschen ein kunsthandwerkliche Verkaufsschlager: Es sind zusammengenähte Verpackungsfolien aus dem Müll Manilas. "Der absoluter Reißer", kommentiert Johannes Nowak, Mitglied des Netzwerks in Büderich, die nutzvolle Wiederverwertung.

Mit selbst gefertigten Taschen aus Stoff präsentiert sich die Aktion Medeor. Auch sie hat eine Innovation im Angebot, den Kanga. Das traditionelle Kleidungsstück aus Tansania ist ein Tuch mit vielen Funktionsmöglichkeiten: Es lässt sich als Rock um die Hüften knoten, hält ein Kind sicher am Körper oder dient als Tischdecke. Bedruckt sind die Muster mit afrikanischen Sinnsprüchen auf Suaheli, der Verkehrssprache Ostafrikas: "Der Kranke bekommt Medizin, was bekommt der Neugierige?" Das Tuch ist trotz des modernen Kleidungsstils nicht aus der Mode. Im Gegenteil: Auch heute noch sind tansanische Frauen stolz auf ihre Sammlung Kangas.

Ein Luftballonwettbewerb wird zugunsten der Dauerhilfsprojekte veranstaltet. So werden für die Partner auf den Philippinen Wasserbüffel oder für eine Initiative in Indien Schulbusse beschafft. Gewinner sind auch die Paten der am weitesten geflogenen Ballons. Sie erhalten beispielsweise fair gehandelte und handgenähte Fußbälle. "Bei Mädchen heute so beliebt wie bei Jungs", sagt Johannes Nowak, der den Ausklang des Eine-Welt-Jubiläumsmarktes gestern sportlich weitsichtig "bis kurz vor Anpfiff" geplant hatte, um später beim Public Viewing an der evangelischen Kirche viele Markt-Besucher wiederzutreffen.

Bis dahin vertrieb noch Jean Olivier, ein junger Zauberer aus Meerbusch, den Gästen die Zeit mit Tricks und Luftballon-Modellage, alles in schwarz, rot und gold.

Johannes Nowak fasst seine eigene Fair-Trade-Philosophie so zusammen: "Ich zahle regelmäßig einige Euro mehr für die Produkte. Das tut mir nicht weh, aber ich weiß, dass mein Kaffeebauer besser lebt. Das ist direkte Entwicklungshilfe."

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