Flughafen betont Notwendigkeit des Ausbaus

Der Flughafen betont Notwendigkeit des Ausbaus, den viele Anlieger fürchten.

Meerbusch. Im Laufe des Abends wird der Ton rauer, die Stimmung aggressiver: Dreieinviertel Stunde haben die Flughafen-Vertreter mit Geschäftsführer Thomas Schnalke an der Spitze und die Kritiker einer Kapazitätserweiterung des Airports ihre Positionen ausgetauscht, ohne sich einen Schritt näher zu kommen. Das frustriert viele Besucher, auch wenn sie am Dienstagabend ohne große Hoffnungen in die Büdericher Gesamtschule gekommen sind.

Dort geht es nicht um Annäherung, sondern um Informationen: über die geplante Steigerung der Flugbewegungen von 47 auf 60 Starts und Landungen in der Stunde; um die Entscheidungsfreiheit des Flughafens, von dieser Möglichkeit nach eigenem Gutdünken Gebrauch zu machen; um die Anlage von acht zusätzlichen Stellflächen, weil mehr Flüge natürlich mehr Flugzeuge und mehr Parkplätze bedeuten.

Das alles stellt Geschäftsführer Thomas Schnalke kurz und einleuchtend dar: „Der Flughafen will mehr Flexibilität, um die Nachfrage bedienen zu können und Verspätungen tagsüber abzubauen“, sagt Schnalke. Die Expansion sei notwendig, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Die exportorientierte Wirtschaft in der Region brauche „die Verbindung in die Welt“. Falls die Erweiterung genehmigt wird, gebe es ein Schallschutz-Aufrüstungsprogramm für ältere Maßnahmen.

„Ich will nicht mehr Informationen, ich will mehr Ruhe“, sagt ein Zuhörer lakonisch. In der Spitze bis zu 30 Prozent mehr Flugbewegungen als heute — dieses Szenario finden viele „beängstigend“, „eine Katastrophe“, die gesundheitlichen Folgen seien „verheerend“.

Die Kritiker arbeiten sich mit Zahlen ab, prangern „unsinnige Flüge“ an, kritisieren Dumpingpreise für die Fluggesellschaften, die zur Vielfliegerei animierten. Den Appell einer Besucherin („Man muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen“), greift Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler auf und wägt ab: „Wenn sich ein interessantes Unternehmen in Meerbusch ansiedeln und 300 bis 400 Arbeitsplätze schaffen will, damit aber zugleich für alle Lärm und Gestank auch nach 22 Uhr verbunden ist — da würde der Rat doch niemals einer Ansiedlung zustimmen.“ Arbeitsplätze könnten nicht immer wieder als Argument in die Waagschale geworfen werden.

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