Flüchtlingskrise wirkt sich auf Schulentwicklungsplanung aus

Die Stadt Meerbusch rechnet im Jahr 2016 mit zusätzlich 250 bis 300 Schülern durch Asylbewerber.

Flüchtlingskrise wirkt sich auf Schulentwicklungsplanung aus
Foto: Archiv/dpa

Herkulesaufgabe für den „Arbeitskreis Schulentwicklung“: Das Gremium aus Meerbuscher Schulleitern soll Ideen für ein bedarfsgerechtes Schulangebot in Meerbusch entwickeln — bei der Gründung des Gremiums vor einigen Monaten ging es vor allem darum, wie die Stadt der großen Nachfrage nach Gesamtschulplätzen begegnen soll. Längst aber hat sich das Aufgabenfeld erweitert. „Der bisherige Schulentwicklungsplan wird nicht mehr passen“, erklärt Schuldezernent und Erster Beigeordneter Frank Maatz. Grund ist die Flüchtlingskrise. Die Zahl der schulpflichtigen Flüchtlinge in Meerbusch wird in den kommenden Monaten massiv steigen. Das hat zwei Gründe.

Erstens: Die in den beiden Notunterkünften untergebrachten Flüchtlinge, für die keine Schulpflicht gilt, wurden der Stadt bei der Zuweisung regulärer Asylbewerber angerechnet. Deshalb verharrt die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge seit Monaten bei gut 380. Dieser „Puffer“ geht allerdings angesichts steigender Flüchtlingszahlen in den nächsten Wochen zu Ende. Die Stadt rechnet dann mit bis zu 40 Zuweisungen pro Woche. Befinden sich Kinder darunter, die im schulpflichtigen Alter sind, fallen sie unter die Schulpflicht.

Zweitens: Kamen 2014 noch überwiegend erwachsene männliche Flüchtlinge, sind es mittlerweile viele Familien. „Wir gehen davon aus, dass wir 2016 rund 250 bis 300 zusätzliche Schüler in Meerbusch haben werden“, so Maatz. Zurzeit gibt es zwei Seiteneinsteigerklassen, eine an der Realschule Osterath, eine am Meerbusch-Gymnasium. In diesen altersgemischten Klassen unterrichten speziell ausgebildete Lehrer vor allem Deutsch. Nach zwei Jahren wechseln die Schüler in die regulären Klassen. An der Realschule Osterath sind jetzt die ersten gewechselt; die meisten davon Achtklässler. Schulleiter Burkhard Wahner gab seiner Sorge Ausdruck, dass die Landesregierung künftig die Klassenstärke erhöhen könnte, wenn sie nicht genügend Lehrer mit Zusatzqualifikation findet.

Bis September 2016 soll der Arbeitskreis auch Ergebnisse für ein „bedarfsgerechtes Angebot“ an weiterführenden Schulen vorlegen. Wie Maatz berichtet, werde die Einrichtung einer weiteren Gesamtschule, einer Dependance aber auch einer sogenannten qualifizierten Realschule oder einer Primusschule geprüft. Der wesentliche Unterschied der Primusschule zu anderen Schulen in NRW ist das längere gemeinsame Lernen von Jahrgang eins bis Jahrgang zehn. Nicht durchsetzen konnte sich die SPD mit ihrem Antrag, 20 000 Euro in den Haushalt 2016 einzustellen, um räumliche Umbauten für die Flüchtlingskinder an Schulen zu planen. Die Ausschussmehrheit plädierte dafür, Gelder einzustellen, wenn klar sei, wie der Bedarf aussieht.

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