Experten analysieren Osterath

Der Stadtteil wächst. Was getan werden muss, um Neubürger zu integrieren, soll ein Gutachter ermitteln.

Experten analysieren Osterath
Foto: Kronemeyer

Osterath durchlebt einen Wandel. Rund 300 neue Wohnungen sind auf dem Ostara-Gelände entstanden. In anderen Baugebieten sind bis zu rund 900 weitere Wohneinheiten geplant. Die Bevölkerungszahl wird also voraussichtlich in den kommenden zehn Jahren deutlich wachsen.

Im Rahmen der Wohnraumbedarfsanalyse Meerbusch soll daher ein besonderes Augenmerk auf Osterath gelegt werden. CDU und Bündnis 90/Die Grünen legten für die Ratssitzung am Mittwoch einen Antrag vor, den Ortsteil sozial-räumlich analysieren zu lassen. Experten sollen untersuchen, welche Angebote nötig sind, um Neubürger zu integrieren. Dem Antrag stimmten die Ratsmitglieder zu.

Weil der Schwerpunkt der künftigen Meerbuscher Bevölkerungsentwicklung in Osterath liege, müsse es dort nicht nur genügend Schul- und Betreuungsplätze geben, sondern auch eine soziale Infrastruktur — um „die hohe Zahl der Neubürger in die Stadtgesellschaft zu integrieren“, schreiben CDU und Grüne.

Eine konkrete Idee haben die Fraktionen bereits: Um ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Alt- und Neubürgern zu entwickeln, könne man sich vorstellen, ein Bürgerhaus zu bauen. Diesen Wunsch hatte auch der Verein Pro Osterath an die Fraktionen herangetragen. Durch das von CDU und Grünen angeregte Gutachten soll ermittelt werden, welche Angebote es dann geben müsse.

Teile der SPD stimmten gegen den Antrag, andere SPD-Mitglieder enthielten sich. Die Fraktion stellte ihrerseits einen weiterführenden Antrag, der allerdings abgelehnt wurde. Als Ergänzung zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wünschte sich die SPD zwar ebenfalls eine sozialräumliche Begutachtung — jedoch für alle Stadtteile.

Auch wenn in Osterath als Konsequenz der Wohnlandentwicklung mit der Ansiedlung von vielen Neubürgern zu rechnen sei, gelte es, für alle Stadtteile die Ausrichtung der öffentlichen Infrastruktur als Prozess zu verstehen, hieß es in dem SPD-Antrag. „Meerbusch ist eine polyzentrische Stadt“, betonte die SPD-Vorsitzende Nicole Niederdellmann-Siemes. Deshalb solle größer gedacht werden, der Fokus nicht ausschließlich auf Osterath gelegt werden.

CDU und Grüne schlossen sich dem nicht an. „Der Handlungsbedarf ist in Osterath“, sagte der CDU-Vorsitzende Werner Damblon. Eine Begutachtung der ganzen Stadt sei übertrieben, man wolle nicht unnötig Geld ausgeben.

Als Kompromiss schlug Marc Becker (Die Linke/Piratenpartei) vor, sich bei den Gutachten nur auf die vier Kernzentren Meerbuschs zu konzentrieren. Letztlich blieb es aber beim Gutachten für Osterath.

Das eigentliche Thema des Antrags von CDU und Grünen sei doch das Bürgerhaus für Osterath, sagte Niederdellmann-Siemes und forderte, dass dies auch klar dargestellt werden solle. Die FDP wies daraufhin, dass schon das Bürgerhaus in Lank schlecht angenommen werde. Die Gesamtproblematik sei außerdem nicht verständlich, kritisierte Michael Bertholdt (FDP). Er sei auch zugezogen und ohne Probleme integriert worden. Dafür sorgten unter anderem die Vereine in Osterath.

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