Entsetzen nach Vergewaltigung

Politiker und Meerbuscher Bürger sind schockiert über das Gewaltverbrechen in ihrer Stadt.

Entsetzen nach Vergewaltigung
Foto: Reichwein

Wer abends in die eigene Tiefgarage fährt, fühlt sich weitestgehend sicher. Es ist eine Art geschützter Raum, in dem man keine Gefahren erwartet. Doch im Fall der Meerbuscherin, die am späten Freitagabend von einem Mann überfallen, entführt und massiv sexuell misshandelt wurde, traf dies nicht zu. Seitdem herrscht Bestürzung in der Stadt.

„Ich bin tief erschüttert und wünsche der Frau, dass sie lernt, mit dem Erlebten umzugehen“, sagt Nicole Niederdellmann-Siemes (SPD). Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage stimmt ihr zu: „Mir tut die Frau von Herzen leid. Ich bin sehr geschockt, dass so etwas bei uns passiert ist.“ Ebenso bestürzt reagierten viele Bürger auf die Nachricht von der Tragödie. Für viele von ihnen war es kaum vorstellbar, dass sich ein Gewaltverbrechen in Meerbusch ereignen könnte. „Zumal das Polizeipräsidium nur etwa einen Kilometer vom ersten Tatort entfernt ist“, ergänzt ein Verkäufer des „Millionärsbüdchens“ an der Moerser Straße. Pfarrerin Heike Gabernig von der evangelischen Kirchengemeinde Lank hingegen fragt: „Warum soll das hier nicht passieren können?“ Es sei ein furchtbares Verbrechen, das in jeder Stadt passieren könne. Deshalb hofft unter anderem Werner Damblon (CDU), dass „der Täter so schnell wie möglich gefasst wird. Es soll keine Meerbuscherin Angst in der Stadt haben müssen.“

Auch wenn viele Menschen davon ausgehen, dass es sich bei dem Verbrechen um eine Einzeltat handelt, bleibt ein mulmiges Gefühl zurück. Zumal die Polizei nach knapp einer Woche wohl noch keine heiße Spur hat. Rund zehn Zeugen haben sich gemeldet, die Kripo geht ihren Hinweisen nach. Auch werden die Bilder von zwei Kameras ausgewertet, die am Parkplatz an der Haltestelle Haus Meer angebracht sind. Eine Kamera filmt den Bahnsteig, die andere ist auf den Park+Ride-Parkplatz gerichtet. Fraglich ist jedoch, ob auf den Bildern etwas zu erkennen ist. Das Objektiv der Parkplatzkamera ist weit nach unten geneigt. Vermutlich wird nicht der gesamte Parkplatz abgedeckt.

Nachdem der Täter die Frau in ihrer Tiefgararge an der Moerser Straße überwältigt hatte, fuhr er mit ihr zum Parkplatz an der Haltestelle Haus Meer und wechselte dort das Fahrzeug. Er fuhr mit seinem Opfer an einen unbekannten Ort, wo er die Frau „massiv sexuell missbraucht“ hat, wie die Polizei angab. Anschließend fuhr er sie zurück und ließ sie an der Haltestelle Bovert frei.

„Auf dem Parkplatz an der Haltestelle Haus Meer habe ich schon oftmals ein mulmiges Gefühl gehabt, obwohl der Parkplatz recht hell ist“, sagt Niederdellmann-Siemes und ergänzt: „Es ist wichtig, dass es keine Angsträume in der Stadt gibt. Durch Architektur sollte dem entgegengesteuert werden. Dies gilt besonders für Tiefgaragen. Sie sollten hell gestaltet sein.“ Daniela Glasmacher (UWG) ergänzt: „Um für mehr Sicherheit zu sorgen, sollten Hausbesitzer Kameras in Tiefgaragen installieren und möglichst keine dunklen Ecken schaffen.“ Zwar könne man das Risiko einer Gewalttat nicht komplett ausmerzen, aber minimieren. Zudem appelliert die Ratsfrau an die Bürger: „Jeder sollte aufmerksam sein, mehr hinschauen, und wenn ihm etwas Merkwürdiges auffällt, sofort die Polizei informieren. Ruhig auch einmal zu viel.“

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