„Einwohnerzahl der Stadt soll stabil bleiben“

Die Bevölkerung Meerbuschs wird sinken. Warum wollen Sie die Option auf rund 1500 neue Wohneinheiten vorhalten?

Angelika Mielke-Westerlage: Der Regionalplan gibt nur einen Rahmen für die nächsten rund 20 Jahre vor. Der Rat hat die Option, in den ausgewiesenen Flächen Bebauungspläne aufzustellen. Es liegt allein in seiner Planungshoheit, ob, wann und wie er diese Flächen entwickeln möchte! Flächen, die nicht als Potenzialfläche dargestellt werden, können später auch nicht entwickelt werden.

Warum braucht Meerbusch neue Wohnungen, wenn die Einwohnerzahl doch nicht steigen soll?

Mielke-Westerlage: Nach dem Verwaltungsvorschlag sollen die Flächen für rund 1500 Wohneinheiten im Regionalplan als Potenziale für den 20-Jahre-Zeitraum gesichert werden, um auf Entwicklungen flexibel reagieren zu können. Schon aus Gründen der Bezahlbarkeit der Infrastruktur sollte die Einwohnerzahl unserer Stadt stabil bleiben. Die Zahlen der Vergangenheit belegen, dass dies wegen der demografischen Entwicklung und einer veränderten Wohnungsnachfrage nur durch weitere Wohngebiete möglich ist. In den letzten rund 20 Jahren sind 230 Hektar neue Siedlungsflächen entstanden, ohne dass sich die Einwohnerzahl verändert hat.

Geschosswohnungsbau statt Einfamilienhäuser — steht Meerbusch vor einem Paradigmenwechsel?

Mielke-Westerlage: Das städtebauliche Profil der Stadt mit einem hohen Anteil von Ein- und Zweifamilienhäusern mit viel Grün soll beibehalten werden. Gleichwohl müssen wir auf eine geänderte Wohnungsnachfrage reagieren. Im letzten Jahrzehnt sind im Stadtgebiet kaum Mehrfamilienhäuser entstanden. Aufgrund des steigenden Anteils von Ein- und Zwei-Personenhaushalten muss auch wieder stärker im Geschosswohnungsbau investiert werden.

Vor drei Jahren hatte der Planungsausschuss empfohlen, die zusätzliche Wohnbebauung im Strümper Busch und Bovert-Nordost aus dem Regionalplan herauszunehmen. Sie empfehlen nun, sie wieder hereinzunehmen. Warum?

Mielke-Westerlage: Trotz der seinerzeitigen Ablehnung hat die Landesplanungsbehörde die Flächen am Strümper Busch und in Bovert an der K-Bahntrasse in den Regionalplanentwurf aufgenommen. Als Vorratsfläche, und nur darum geht es ja derzeit, erscheint mir diese Flächenausweisung vernünftig. Sie ist durch das Schienennetz verkehrstechnisch gut erschlossen. Die Flächen stehen zudem in städtischem Eigentum, eine spätere Erschließung käme damit dem städtischen Haushalt zugute.

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