Ein Spaziergang durchs Quartier

Eigentümer GWH präsentiert vor Ort das Konzept für das künftige Rheineck.

Büderich. Es wurde gelacht und diskutiert in der kleinen Karawane, die sich am Freitag durch die Böhlersiedlung im Büdericher Süden bewegte. Der Siedlungseigentümer GWH hatte Landesbauminister Michael Groschek eingeladen, und Vorstand Bernhard Braun lobte den SPD-Minister als Seelenverwandten, „hochinteressiert an Quartiersentwicklung“. Die Vision der GWH: „Wir wollen im Büdericher Süden für die Bewohner Heimat schaffen“, sagt Braun. Dazu gehörte die innere und äußere Gestaltung des Wohnraums und des Umfelds — und entsprechende Fördertöpfe des Landes. Das, so Braun, habe Groschek verstanden.

Keine Ghettoisierung, sondern eine bunte gesellschaftliche Durchmischung („nicht gerade der Porschefahrer, aber nah dran“), international und sozial, ist das Ziel. Bezahlbar soll Wohnraum auch nach einer Sanierung bleiben. In der Siedlung sollen neue, auch öffentlich geförderte Wohnungen entstehen, beispielsweise im geplanten, 18 Meter hohen Turm an der Kreuzung Römer Straße/Laacher Weg, 22 Wohneinheiten, vor allem Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen. Die Nachfrage sei hoch, sagt die GWH.

Im Bestand wird saniert, das Wohnumfeld neu strukturiert, Grün- und Spielflächen werden im Quartier geschaffen — und schaffen das Quartier. Süd und Nord, heute nicht nur durch den vielbefahrenen Laacher Weg getrennt, sollen durch ein grünes Park- und Lichtband mit Spielmöglichkeiten und Sitzbänken verbunden werden. Der Laacher Weg selbst wird im Bereich vor dem Kindergarten, der künftig wie ein Hufeisen zwischen den Hochhäusern liegt, verkehrsberuhigt. Lkw, so der Beschluss der Politik auf Antrag der Kooperationspartner CDU und Grüne, bekommen Durchfahrverbot. Keiner habe den Standort am Anfang gewollt, sagt der GWH-Geschäftsstellenleiter Stefan Bürger, aber „wir haben uns dahin diskutiert“.

Insofern ist das Kitaprojekt vielleicht ein Beleg für die Zusammenarbeit zwischen Investor, Politik und Stadt, die von allen Seiten als unkompliziert, offen und gut gelobt wird.

Welche Idee die GWH von ihrem Quartier hat, illustriert auch ein Projekt, das sie mit der Stiftung Hephata realisieren will. Das Mietshaus an der Römerstraße 34 soll dafür komplett umgebaut werden: Es wird in sechs Appartments unterteilt, eine Mitarbeiterwohnung, ein gemeinsamer Wohnraum und eine Gemeinschaftsküche eingerichtet. Sechs behinderte junge Leute sollen dort wohnen und ambulant betreut werden. Als „selbstbestimmt und eigenständig, aber nicht allein“ charakterisiert Hans-Willi Pastors (Hephata) das Konzept. „Die Zusammenarbeit üben wir“, scherzt Pastors mit Blick auf die GWH. Im wesentlichen ist man sich einig: Hephata mietet die Mitarbeiterwohnung auf zehn Jahre — und dass die GWH die behindertengerecht ausgebauten Appartements bei dem Auszug eines Mieters wieder vermieten kann, bezweifelt Pastors nicht. „Der Bedarf ist groß.“

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