Tipps vom Mediziner : Corona-Quarantäne: „Die Tage vergingen in Monotonie“
Büderich. Allgemeinmediziner Heinz Bry verbrachte 14 Tage isoliert in seiner Wohnung. Er rät, sich gesund zu ernähren.
Im Wörterbuch wird Quarantäne mit „Absondern, Isolierung, Trennung“ beschrieben. „Ich habe nicht gewusst, dass ich in Quarantäne weder die Wohnungstür öffnen noch zum Briefkasten gehen darf“, erzählt Heinz Bry. Der 42-Jährige ist Facharzt für Allgemeinmedizin und in der Gemeinschaftspraxis Wirtz, Keller, In der Schmitten in Büderich tätig. Er war zwei Wochen in häuslicher Quarantäne und kann jetzt seinen Beruf wieder ausüben. „Die Sonne auf der Haut zu spüren, war ein Gefühl der Freiheit – aber ich war auch entsetzt, wie leer die Straßen waren“, fasst Heinz Bry die ersten Augenblicke nach der Quarantänezeit in seiner Düsseldorfer Wohnung zusammen.
Seine Jugend hat er in Meerbusch verbracht, dort die Gymnasien besucht, arbeitet jetzt in Büderich und sagt: „Ich bin zurück in der Heimat.“ Meistens pendelt er zwischen seinem Wohnort und Meerbusch per Rad: „Aber an dem Tag, als die Quarantäne begann, war ich mit dem Auto unterwegs.“ Dieser Tag zu Beginn der zweiten Märzwoche war ein Zeitpunkt, an dem mit dem Coronavirus noch entspannt umgegangen wurde. „Das ist heute undenkbar – Mundschutz war bei Patienten-Gesprächen nicht vorgegeben. Niemand hatte Erfahrung.“ Der Patient von Heinz Bry hatte in der Praxis nur mit ihm Kontakt, klagte über zunehmende Hustenbeschwerden: „Er war beunruhigt.“ Als er erwähnte, gemeinsam mit Italienern an einer Veranstaltung teilgenommen zu haben, entschloss sich der Mediziner, einen Abstrich zu machen.
„Damit hatte ich eine Büchse geöffnet – mit allen Konsequenzen“, sagt Heinz Bry heute. Am Tag darauf war er noch in der Praxis tätig – bis das Extremwert-Fax vom Labor kam: „Das war ein Weckruf, es war Zeit, sofort zu handeln“, wusste der Allgemeinmediziner. Schließlich werden diese Faxe nur verschickt, wenn Werte über- oder unterschritten werden. Das Ergebnis zeigte, dass ein Sars-Virus positiv getestet war, „aber nicht SARS-COV2“. Den endgültigen Nachweis gab es erst nach einem Folgetest. Trotzdem war das ein Alarmzeichen, das der Arzt ernst nehmen musste. Der Patient wurde ebenso informiert wie die Gesundheitsämter in Neuss und Düsseldorf. Heinz Bry war ohne Symptome, musste aber für 14 Tage in Quarantäne. Erst als er ohne vorherigen Lebensmitteleinkauf zuhause die Wohnungstür hinter sich zuzog, wurde ihm die ganze Tragweite bewusst.