Drama im Klassenzimmer: Theaterstück über Alkoholkonsum

Konsum von Alkohol wird an der Raphaelschule als Theaterstück thematisiert.

Strümp. Ein Mann wir von einem uniformierten Polizisten unter Protest in ein Klassenzimmer geführt. Er sei ein Säufer und solle als abschreckendes Beispiel von seinen Erfahrungen mit Alkohol berichten, wird den Schülern mitgeteilt. Obwohl: „Ich habe kein Problem mit Alkohol, nur Loser sind abhängig“, sagt der Trinker und erzählt von seinen Freunden, die in seinen Augen zu Verlierer wurden, weil sie dem Suff zum Opfer gefallen sind.

Erst allmählich wird den Kindern in der Raphaelschule klar: Alles ist nur inszeniert, die bizarre Show ist Teil einer Aufführung der Freien Bühne Düsseldorf. Titel des Stücks: „Ich komma saufen“.

„Das war krass, ich habe anfangs geglaubt, dass alles echt ist“, zeigt sich Schüler Mario Fabricius anschließend beeindruckt. „Man macht sich einfach nicht so viele Gedanken darüber, was passieren kann, wenn man es mit dem Trinken übertreibt“, sagt er in Anspielung auf die geschilderten Schicksale nachdenklich. Denn: Die Freunde des überzeugten Komasäufers in dem Stück haben vergewaltigt und gemordet, sind zum Pflegefall geworden oder haben bei einem „kalten Entzug“ ihr Leben verloren. Sabrina Dülberg zieht ihre eigenen Schlüsse: „Man muss halt früher auf die Bremse treten und darf es nicht übertreiben“, erzählt die 15-Jährige überzeugt.

Nach Meinung von Oberstufenleiterin Katrin Ueberall sei die Herangehensweise an dieses sensible Thema durch ein Theaterstück ideal, „denn mit dem erhobenen Zeigefinger erreicht man nichts“. Lehrerin Daniel Hahne hat sich während der Aufführung bewusst zurückgezogen: „Meine Schüler wissen, dass ich eine entschiedene Gegnerin von Alkohol bin. Ich war daher überzeugt, dass sie bei der späteren Aussprache offener reden würden.“

Das hat funktioniert, wie Regisseur Lars Krückenberg, der auch den Polizisten spielte, bestätigen kann: „Die Schüler waren sehr motiviert und haben uns ein gutes Feedback gegeben. Dabei hatte ich zuerst Bedenken, weil wir das Stück bisher nur an Gymnasien und Realschulen, aber noch nie an einer Förderschule gespielt haben.“ Diese Einschätzung kann Sabrina Dülberg jedoch nicht so ganz teilen: „Wir sind hier ja nicht doof.“

“ Das Theaterstück wurde im Rahmen des Gesamtkonzeptes „Starke Schüler — Starkes Ich“ in Kooperation mit dem Soroptimist International Club an der Raphaelschule aufgeführt.

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