Meerbuscher Künstler Kunst hebt Bedeutung des Waldes hervor

Die 16 Jahre alte Kunstaktion von Axel Olejnik zwischen Strümp und Lank-Latum ist unvergessen.

 Der Künstler malte die Bäume im Herrenbusch an, während er auf einem Steiger stand.

Der Künstler malte die Bäume im Herrenbusch an, während er auf einem Steiger stand.

Foto: Axel Olejnik

Die Farbe an den fünf bis zu 15 Meter hohen Buchenstämmen im Herrenbusch ist längst verblasst. Geblieben aber ist Axel Olejnik das Etikett, als „der mit den Bäumen“ bezeichnet zu werden.

Mit dieser Ergänzung in der Anrede lebt der Meerbuscher Künstler und Autor nun schon seit gut 16 Jahren. Damals, in den Jahren 2003/2004, sorgten die „Stummen Kunstzeugen“ in dem zwischen Strümp und Lank-Latum gelegenen Herrenbusch für regen Austausch. Blickt Axel Olejnik heute zurück, erinnert er sich an Diskussionen, die das Für und Wider dieses Projekts gegenüberstellten – ging es hier lediglich um das Auffallen oder tatsächlich um Kunst?

 Das Bild zeigt den Künstler Axel Olejnik vor 16 Jahren im Herrenbusch. Seine Aktion hat ihm den Beinamen „der mit den Bäumen“ gebracht.

Das Bild zeigt den Künstler Axel Olejnik vor 16 Jahren im Herrenbusch. Seine Aktion hat ihm den Beinamen „der mit den Bäumen“ gebracht.

Foto: Olejnik

„Ich wollte auf jeden Fall zum Austausch anregen. Für mich war immer klar – der Wald sollte im Vordergrund stehen. Die Kunst war Mittel zum Zweck.“ Ein Erinnern an die mit Ringen, Linien und Kreisen aus schützendem weißem Kalk bemalten Bäume erscheint dem Künstler heute angesichts der übergreifenden Debatten um die Erhaltung der Natur angebracht. „Ohne Bäume gibt es kein Leben, keine Zukunftssicherung künftiger Generationen“, machte Olejnik schon Anfang des neuen Jahrtausends auch in Broschüren, Flyern und Aktionen rund um die „Stummen Kunstzeugen“ auf die Bedeutung der Bäume im Rhein-Kreis Neuss als eine der waldärmsten Regionen Deutschlands aufmerksam. Er weist auch darauf hin, dass der Wald Staub filtert, Trinkwasser sichert, Überschwemmungen verhindert, ernährt, schützt und Zuflucht gibt.

 Bis in eine Höhe von zwölf Metern reichte die Ornamentik – entstanden aus einem Zentner Mineralkalk.

Bis in eine Höhe von zwölf Metern reichte die Ornamentik – entstanden aus einem Zentner Mineralkalk.

Foto: Axel Olejnik

Baumriesen waren das
Ziel von Radfahrern

Um diese Vorteile zu betonen, stellte der Meisterschüler von Professor Sackenheim an der Kunstakademie Düsseldorf den Baum mit Ornamenten aus Mineralkalk in den Vordergrund – wohlwissend, dass witterungsbedingte Einwirkungen sichtbare Spuren hinterlassen und sein Werk letztendlich auslöschen werden. Rund fünf Jahre lang aber waren die Baumriesen Ziel von Radfahrern und Spaziergängern: „Ein gefällter, gegenüberliegender Baum wurde zur Sitzbank. Es gab Menschen jeder Altersgruppe, die von den ‚maskierten‘ Bäumen immer wieder angezogen wurden.“ Denn auch für Kindergartengruppen und Schulklassen wurde der Wald zum Ort für naturnahes Lernen.

Selbst die heutige Werbegemeinschaft „Rund um Lank-Latum“ machte sich damals stark und rief zum Lösen der Aufgaben für ein Gewinnspiel auf. So mussten die Beteiligten nicht nur das Blattwerk der Bäume richtig einordnen, sondern erfuhren auch, dass ein großer Baum bis zu 1200 Liter Sauerstoff in der Stunde produzieren kann. Um diese Fakten nach vorne zu bringen, bemalte Axel Olejnik die rund 150 Jahre alten Buchen und machte sie so zum Kult.

Bei der Umsetzung der Idee zu diesem Naturkunstwerk leisteten das Grünflächenamt der Stadt Meerbusch und andere sich mit der Thematik beschäftigende Institutionen kräftig Unterstützung. Hilfe aber bekam Olejnik auch von Heribert Schween, Vorstand Meerbuscher Kulturkreis. Er war dabei, wenn der Künstler die sanften Riesen auf einem geliehenen Steiger stehend anmalte. Bis in eine Höhe von zwölf Metern reichte die Ornamentik – entstanden aus einem Zentner gegen Ungeziefer schützenden Mineralkalk.

Obwohl diese Baum-Aktion aus dem Schaffen des Künstlers nicht wegzudenken ist, kommen seine Stärken auf ganz anderen Ebenen zum Tragen. Nach diversen Studiengängen brachte er sein Können bis zum 55. Lebensjahr in die Werbung ein, stieg dann aus, um sich ganz der Kunst zu widmen, holte sich Anregungen auf Reisen in Länder mit fremden Kulturen und entwarf für die Landeshauptstadt und das Land NRW ein Konzept, um die Rheinbrücken durch eine zeitlose Farbgebung als Kunstwerk neu zu positionieren: „Die Idee fand viel Anklang, wurde dann aber nicht weiter verfolgt.“ Außerdem macht Olejnik durch diverse Reise-Zeichnungen und die Bleistift-Porträts von Persönlichkeiten wie Willi Brandt, Salvador Dali, Nelson Mandela oder Joseph Beuys auf seine Liebe zum Detail aufmerksam. Aber auch als Autor von Reiseerzählungen und Romanen wird der in Lank-Latum lebende Künstler geschätzt: „Die nächste Story steht schon. Ich werde mich für eine Weile in mein Atelier zurückziehen, um sie aufzuschreiben.“

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