Politik in Meerbusch Abfallgebühren sollen steigen

Meerbusch · Im zweiten Jahr in Folge wird der Tarif erhöht. Für eine 120-Liter Restabfalltonne sind dann 196 Euro jährlich fällig. Würden die Meerbuscher nicht so viel Altpapier sammeln, wären die Gebühren sogar noch stärker gestiegen.

 Die Meerbuscher müssen ab 1. Januar 2022 höhere Gebühren für das Entsorgen ihrer Abfälle bezahlen.

Die Meerbuscher müssen ab 1. Januar 2022 höhere Gebühren für das Entsorgen ihrer Abfälle bezahlen.

Foto: dpa

Eine Familie in Meerbusch mit einer 120-Liter Tonne für Restmüll muss dafür ab Januar 2022 im Jahr 18 Euro mehr bezahlen. Die jährlichen Entsorgungsgebühren für solche Behälter liegen dann bei 196 Euro. Auch für alle anderen Restabfallbehälter steigen die Gebühren zwischen neun und 650 Euro (siehe Infokasten). Der Ausschuss für Klima, Umwelt, Bauen (AKUB) hat der Gebührenerhöhung bereits zugestimmt. Der Rat entscheidet darüber am 16. Dezember.

Bereits 2021 waren die Abfallentsorgungsgebühren in Meerbusch erhöht worden. Für die 120-Liter Restabfalltonne beispielsweise um 15 Euro mehr im Jahr auf aktuell 178 Euro. Ende August dieses Jahres hatte sich die Verwaltung zu einer möglichen weiteren Gebührenerhöhung in 2022 noch nicht äußern wollen. Obwohl kurz zuvor die Abfallstatistik 2020 veröffentlicht worden war. Mit dem Ergebnis: Die Bürger hatten so viel Müll produziert wie lange nicht. Eine Gebührenerhöhung schien also wahrscheinlich. Doch die Höhe der Abfallentsorgungsgebühren wird auch auf Grundlage der Betriebskostenabrechnung des abgelaufenen Jahres, also 2020, kalkuliert. Und die lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. Außerdem bedeuten größere Müllmengen nicht zwangsläufig höhere Entsorgungsgebühren. „Von den gestiegenen Abfallmengen verursachen nur Sperrgut sowie Bio- und Grünabfälle nennenswert höhere Kosten beim Transport und der Verwertung“, heißt es seitens der Verwaltung. Diese Mehrkosten wurden in der nun vorgestellten Gebührenkalkulation für 2022 berücksichtigt. Aber es sind andere Faktoren, die die Gebührenhöhe viel stärker beeinflussen. So muss die Stadt etwa für die Beseitigung und Verwertung von Abfall Gebühren an den Kreis zahlen. Diese machen mehr als 50 Prozent der Gesamtkosten aus. Und der Rhein-Kreis Neuss wird die Gebühren für Restabfall und Sperrgut für das Jahr 2022 von 185,82 Euro pro Tonne auf 210,64 Euro pro Tonne erhöhen. Das ist ein Plus von knapp 14 Prozent.

Dass die Gebühren in Meerbusch im nächsten Jahr nicht noch stärker steigen, liegt an den großen Mengen Altpapier, die in der Stadt gesammelt werden. Denn die Kommunen bekommen von der DSD AG (Duales System Deutschland) über den Kreis eine Vergütung für das gesammelte Altpapier. „Meerbusch bekommt kreisweit das meiste Geld“, berichtet Dana Frey, Leiterin Stabsstelle Umwelt und Klimaschutz. Während der Corona-Krise schwanken die Marktpreise bei der Altpapierverwertung enorm. Im vergangenen Jahr waren sie zunächst eingebrochen. Nun sind sie wieder gestiegen, sodass die Stadt Meerbusch mit einer Mehreinnahme von knapp 300 000 Euro im Jahr 2022 kalkuliert. „Dies trägt zur Dämpfung der Gebührenerhöhung bei.“

Die Altpapiersammlung in Meerbusch ist aber nicht nur Erfolgsmodell. Große Sorgen bereiten Politik und Verwaltung weiterhin die stark verschmutzten Containerstandorte. „Damit haben unsere Mitarbeiter enorm viel Arbeit“, so Dana Frey. Und sämtliche Appelle an die Bürger haben bislang nicht den erhofften Erfolg gebracht. Dennoch betonte der Technische Dezernent Michael Assenmacher im Umweltausschuss: „In Meerbusch bleiben alle Containerstandorte im öffentlichen Raum bestehen.“ Einige Politiker hatten befürchtet, dass die Container durch blaue Tonnen ersetzt würden. Solche Pläne gibt es aber nicht. Und selbst wenn die Politik das fordern würde, so Assenmacher, sei ein Wechsel erst in einigen Jahren möglich, weil der Vertrag mit der Firma Schönmackers noch bis Ende 2024 läuft.

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