Kunst in Meerbusch Die künstlerische Verbindung von Holz und Eisen

Ossum · Ohne maschinellen Einsatz fertigt Thorsten Klein Alltagsgegenstände aus Holz. Das dafür notwendige Material findet er auch in Meerbuschs Wäldern.

 Künstler Thorsten Klein arbeitet gerne mit Holz und Eisen.

Künstler Thorsten Klein arbeitet gerne mit Holz und Eisen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Thorsten Klein bringt es mit „Klein-Holz“ in der Benennung seiner Manufaktur auf den Punkt: „Holz ist meine Leidenschaft. Detailliert beschrieben aber ist mein eigentliches Faible die Verbindung von Holz und Eisen.“ Eine auf den ersten Blick simple Umsetzung dieser Vorliebe für kunsthandwerkliche Verarbeitung sind Schaufeln mit schön anzusehenden Holzgriffen. Dazu erklärt der Objektkünstler: „Ich kann es nicht mit ansehen, wenn die Leute an die Plastikgriffe von Gartengeräten und anderem greifen.“

Für Thorsten Klein ist das Holz „der Meister“: „Ohne dieses Material wäre meine Kunst letztlich unmöglich.“ Er ist bemüht, eine Mischung aus angewandter Kunst mit der Gestaltung von Alltagsgegenständen und „tatsächlicher Kunst“ zu finden. Die Gegenstände, die er ohne maschinelle Unterstützung und damit nach der Art des alten Handwerks herstellt, sind ausschließlich Einzelstücke: „Das ist ein großer Zugewinn in unserer Zeit der kurzen Haltbarkeit der
Dinge.“

In seiner Werkstatt auf dem Hof Ossum 11 – dort steht unter anderem ein rund 300 Jahre alter Stock-Amboss – gibt es unzählige Beispiele, wie diese Dinge aussehen und welche Funktion sie ausüben können. Die ersten Werkzeuge dieser Art waren einfache Gartengeräte, Griffe aus handgeschnitztem Wildholz mit altem Eisen kombiniert. Mit seinem kunsthandwerklich geprägten Blick fertigt Thorsten Klein unter anderem eine auf Kirschholz eingestielte Schuffel an, stellt Brettchen her, hinter denen sich neben einer imponierenden Maserung ein Messer versteckt, befestigt mit kleinen Magneten an einem Baumauswuchs ein Käse-Messer und erstellt ein kleines Kunstwerk, das auf dem Schreibtisch stehend durch Bewegung neue Perspektiven aufzeigt und die Kreativität fördert: „Die Formen entwickeln sich aus der Bildhaftigkeit.“ So entsteht aus einer alten Eichenwurzel ein geölter und lasierter Keilerkopf und aus einem anderen Holzstück ein „Astro-Zombie.“ Viele der in der Natur gewachsenen und dort gefundenen Teile seien anschaulich und auch funktional: „Manchmal schätze ich das Natürliche und Krumme, und manchmal muss es kerzengerade sein. Mich interessant alles, was die Natur bietet.“

Klein würde Holz niemals mit
einer Kettensäge zerstören

Thorsten Klein hat Respekt vor dem Material, würde es niemals mit einer Kettensäge zerstören und bedauert, dass auch in den Meerbuscher Wäldern viel Holz einfach liegen bleibt und kaputt geht: „Das treibt mich schon.“ Durch seine vielseitig gestalteten Dinge bringt er das Naturmaterial den Menschen näher: „Ich habe eine besondere Auffassung von Kunst. Sie ist ein bisschen Beuys belastet.“ Die Arbeiten des bekannten Aktionskünstlers und eine Begegnung mit ihm hat er schon als Jugendlicher geschätzt. Aber das Tragen eines Hutes hat eine andere Bedeutung und ist auf eine Musikgruppe aus der Jugend zurückzuführen.

Zu seiner Art von Kunst ist Thorsten Klein erst im Alter von 45 Jahren gekommen. Das Schreinern hat sich der gebürtige Düsseldorfer nach einem Unfall und der Tatsache, die Lehre nicht beenden zu können, selbst beigebracht. Danach hat er viele Jahre ein Taxi gefahren: „Aus ökumenischer Not, das hat mich seelisch sehr belastet.“ Heute macht der 57-Jährige Mut: „Es ist nie zu spät ist, seinen Neigungen nachzugehen.“ Und er hofft, dass Corona bald wieder die Öffnung von Kunsthandwerkermärkten zulässt: „Das Publikum dort ist traumhaft. Viele haben kein Geld, um sich die Dinge zu kaufen. Aber sie sind interessiert und fasziniert. Das macht Freude.“ Der Wegfall der Märkte hat einen Stau in seiner Manufaktur-Werkstatt verursacht. Er hofft, dass bald Normalität herrscht und sich auch größere Galerien für seine Arbeiten interessieren. Wer aber schon vorher einen Blick in dieses Eldorado mit kunstvoll aus Naturmaterialien gestalteten Dingen werfen möchte, kann sich unter www.klein-holz-ossum.blogspot.com informieren oder Kontakt
aufnehmen.

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