Der Arche Noah droht das Aus

Seit 35 Jahren setzt sich Hildegard Miedel für den Streichelzoo an der Marienburger Straße in Büderich ein. Mit dem Projekt „Rettet die Arche“ soll das Bestehen gesichert werden.

Der Arche Noah droht das Aus
Foto: Hans-Jürgen Bauer

Hildegard Miedel fürchtet um den Erhalt ihrer Arche Noah. Sie ist Mitgründerin und Vorsitzende des Fördervereins — und täglich im Einsatz. Die inzwischen 83-Jährige half schon vor 35 Jahren mit, die Weide zu entrümpeln, auf der seitdem der Streichelzoo steht. Ehrenamtliche Helfer zu finden, sagt Miedel, sei immer schwieriger geworden. „Wenn nicht bald etwas passiert, steht die Arche vor dem Aus. Für viele der sozial benachteiligten Menschen, die hier eine Beschäftigung gefunden haben, wäre das eine Katastrophe — vom Verlust für das Freizeitleben der Kinder, die die Arche besuchen, ganz zu schweigen.“

Mit dem Projekt „Rettet die Arche“ sollen nun Meerbuscher Unternehmen und Bürger gefunden werden, die dem Streichelzoo helfend unter die Arme greifen. Entstanden ist das Projekt durch einen Zufall: Thomas Nebeling, Unternehmensberater, schrieb zum 30. Geburtstag seines Unternehmens eine Gratis-Beratung für ein soziales Projekt aus. Miedel meldete sich und beeindruckte Nebeling derart, dass dieser mit ihr ein gemeinsames Konzept entwickelte.

Als neue Schirmherrin hat Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage prominente Hilfe zugesagt. „Die Arche ist eine Meerbuscher Institution, hier treffen die Generationen zusammen“, sagt Mielke-Westerlage: „Ich bin daher überzeugt, dass es uns gelingen wird, genug Menschen zu finden, die sich für dieses Projekt engagieren und das Weiterbestehen sicherstellen.“

Zusätzlich solle ein sogenanntes Crowdfunding initiiert werden. Dabei können Interessierte über das Internet Spenden für den Streichelzoo abgeben und sich stetig über den Verlauf der Aktion informieren lassen.

Zehn Mitarbeiter zählt der Streichelzoo, davon eine Vollzeit- und eine Teilzeit-Stelle. Diese kümmern sich um etwa 150 Tiere. „Alte Tiere kosten mehr als junge“, sagt Miedel. Arzneimittel und Arztkosten, all das steige im Alter genauso an wie beim Menschen.

Hildegard Miedel, Mitgründerin

Doch nicht nur um die Tiere ginge es, auch das Gelände müsse gepflegt werden, der Spielplatz, Wege und Zäune. Zusätzlich finanziere die Stadt drei pädagogische Fachkräfte, die sich um Kindergruppen und Schulklassen kümmerten.

Zu den 150 Tieren sind gerade zwei neue dazugekommen. Denn zwei der vier Ziegen des Seniorengeheges mussten aus Altersgründen eingeschläfert werden. Von den verbliebenen zwei Ziegen kränkelt das Weibchen, und bevor Peter Pan — so der Name des ältesten Ziegenbocks — ganz alleine sei, habe man lieber rechtzeitig neue Gesellschaft für ihn gesucht.

Junge Ziegen wären genug da, aber die seien einfach zu wild für den Senior. Zusammen mit Ziegenbock Damian ist daher jetzt Ziegendame Lisa in die Seniorenresidenz des Streichelzoos eingezogen. Ihr neues Zuhause besteht aus einem winterfesten Stall, einer Wiese und regelmäßig frischem Stroh. Gefüttert werden die Tiere mit Heu, Obst und Gemüse. „Bei älteren Tieren muss man auf die Versorgung mit Mineralien achten“, weiß Miedel. Dafür gäbe es Salz- und Mineral-Lecksteine. Wenn die Zähne der Tiere es mal nicht mehr mitmachten, werde das Futter vorher eingeweicht.

Mit dem Seniorengehege will die 83-Jährige Kindern etwas über den Umgang mit Tieren und Menschen gleichermaßen beibringen. „Alte Tiere schiebt man nicht ab“, betont sie: „Solange die Tiere ein lebenswertes Leben führen können, sollen sie das auch tun.“

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