Corona-Krise in Meerbusch Noch lange kein Alltag in der Meerbuscher Gastronomie

Meerbusch. · In vielen Restaurants bleiben die Gäste aus. Das liegt jedoch nicht nur an den Abstandsregeln der Corona-Verordnung.

 Frank Winzen vom Fronhof deckt die Terrasse ein, die er derzeit kostenlos nutzen darf.

Frank Winzen vom Fronhof deckt die Terrasse ein, die er derzeit kostenlos nutzen darf.

Foto: Ja/Anne Orthen (ort)

Während in einigen Bereichen allmählich wieder Alltag einkehrt, leidet insbesondere die Gastronomie noch unter den Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie. Viele Meerbuscher Betriebe müssen hohe Umsatzeinbußen verkraften und blicken noch immer sorgenvoll in die Zukunft. Das liegt aber nicht nur an den geltenden Abstands- und Hygieneregeln, sondern auch an der Unsicherheit der Gäste.

Der Brauereiausschank Gulasch am Alten Kirchweg in Büderich kommt inzwischen wieder auf eine Auslastung von 50 bis 70 Prozent im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise. Dass die Auslastung noch unter dem Normalniveau liegt, sei einerseits im vergrößerten Abstand zwischen den einzelnen Tischen, andererseits aber auch in der Zurückhaltung der Gäste begründet, wie Inhaber Alex Georgiadis berichtet: „Die Leute sind noch vorsichtig.“ Für die Hygienemaßnahmen zeigten die Gäste aber überwiegend Verständnis, auch wenn es in wenigen Fällen mal zu Ärger komme. So im Fall eines Kunden, der wegen einer fehlenden Reservierung nicht auf der Terrasse habe sitzen können, nach einer Diskussion mit Alex Georgiadis schließlich den Laden verlassen habe und seinem Ärger anschließend mit einer schlechten Bewertung im Internet Luft machte. „Das sind aber Einzelfälle“, so der Inhaber.

Der Außenbereich des Gastronomen sei aktuell auch sein Umsatzgarant, da die meisten Gäste – auch zum Schutz vor einer möglichen Infektion – draußen sitzen wollten. „Wer keine Terrasse hat, hat ein Problem“, sagt Georgiadis. In Absprache mit den Nachbarn darf er deshalb am Wochenende und abends auch die privaten Flächen der übrigen Anlieger der Eigentümergemeinschaft nutzen, was ihm bei seinem Geschäft sehr helfe.

Im Strümper Wirtshaus Baumeister ließ sich der Außenbereich dagegen nicht erweitern, zudem fällt der gesamte Thekenbereich weg. Aktuell erwirtschaften Markus Vieten und sein Team weniger als die Hälfte ihrer üblichen Einnahmen. Die Zurückhaltung der Leute sei dort ebenfalls spürbar. Ewig könne der Betrieb unter diesen Umständen nicht aufrecht erhalten werden.

Auch bei Frank Winzen, Betreiber des Fronhofes in Lank-Latum, ist wie im Brauereiausschank Gulasch der Außenbereich die größte Umsatzquelle. Wenn das Wetter schlecht ist, bleiben die Gäste aus, so seine Erfahrung. Da sich sein Außenbereich nicht auf Privatgelände befindet, profitiert er von der Entscheidung der Stadt, die Gebühren für Außenterrassen zu erlassen und auch deren Flächen zu vergrößern, solange dadurch weder Passanten noch Verkehr gefährdet oder blockiert werden. „Wir sind der Stadt dafür sehr dankbar“, sagt Winzen. Denn mit seinem Geschäft generiert er aktuell nur rund die Hälfte seines üblichen Umsatzes. Deshalb geht auch der Außerhausverkauf weiter, obwohl die Nachfrage inzwischen ein wenig zurückgehe.

Die Einhaltung der Corona-Verordnung funktioniere nach einer Eingewöhnungsphase inzwischen gut, auch wenn insbesondere die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes an heißen Tagen eine Herausforderung für die Mitarbeiter sei. Um die Aufnahme der Daten der Gäste zu erleichtern, plant Winzen, vom Handzettel auf eine App umzusteigen. „Die Regel wird vermutlich noch eine Weile gelten, da macht das Sinn“, erzählt er. Inzwischen blicke er auch wieder optimistischer in die Zukunft, auch wenn die Entwicklung im Herbst und Winter derzeit noch sehr unsicher ist. Denn durch den witterungsbedingten Wegfall der Außenterrassen stünde der Betrieb bei den derzeit geltenden Abstandsregeln zusätzlich unter Druck.

Für Christian Rummel, Inhaber von Leo’s Bar am Deutschen Eck in Büderich, gilt das schon jetzt. Statt 44 Plätzen kann er in seiner Bar derzeit nur 18 anbieten, im kleinen Außenbereich kommen zehn weitere hinzu, denn wegen des geringen Platzes sind die Erweiterungsmöglichkeiten begrenzt. Deshalb muss jeder Gast, der in dem Lokal sitzt, auch ein Menü zum Essen bestellen. Andernfalls würde sich der Arbeitseinsatz seines Kochs nicht lohnen. Die Gäste würden für diese Regel aber überwiegend Verständnis aufbringen. Sein Umsatz liege aktuell bei 70 Prozent vom Normalniveau, das reiche, um kostenneutral zu arbeiten, mehr aber auch nicht. „Die Reduzierung der Umsatzsteuer ist hilfreich“, sagt Rummel. Für Herbst und Winter hofft er jedoch darauf, dass auch wieder größere Veranstaltungen wie Geburtstags- und vor allem Weihnachtsfeiern wieder möglich sein werden.

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