Politik in Meerbusch Amtskette an Bommers übergeben

Meerbusch. · Seit rund drei Wochen ist der Bürgermeister im Amt. Am Dienstag leitete er seine erste Ratssitzung. Zuvor überreichte ihm Altersvorsitzender Heinz-Berend Jansen die Amtskette. Bommers setzt im Rat auf konstruktive Zusammenarbeit.

 Heinz-Berend Jansen (CDU), der im Rat der Stadt Meerbusch den Altersvorsitz inne hat, vereidigt Christian Bommers (CDU) als Bürgermeister.

Heinz-Berend Jansen (CDU), der im Rat der Stadt Meerbusch den Altersvorsitz inne hat, vereidigt Christian Bommers (CDU) als Bürgermeister.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Applaudiert wird in der Sporthalle Forstenberg häufig. Am Dienstag aber ausnahmsweise nicht für die heimische Handballmannschaft, sondern für den neuen Bürgermeister von Meerbusch. Um 17.11 Uhr hängte Heinz-Berend Jansen (CDU), mit 81 Jahren Altersvorsitzender im Stadtrat, Christian Bommers die Amtskette um. „Vielen Dank“, sagte der neue Verwaltungschef und wurde prompt vom Applaus der 59 anwesenden Ratsmitglieder, Verwaltungsmitarbeiter und Gäste auf der Zuschauertribüne übertönt.

Die konstituierende Ratssitzung am 24. November war in vielerlei Hinsicht besonders. Im Mittelpunkt stand natürlich die Vereidigung. Besonders war aber auch der Ort: Wegen Corona wurde nämlich erstmals in der Sporthalle an der Wittenberger Straße getagt. Und obwohl einige Ratsmitglieder die Akustik bemängelten, sieht alles danach aus, dass auch die nächste Sitzung am 17. Dezember unterm Hallendach stattfindet. Denn im Foyer des Städtischen Meerbusch-Gymnasiums, wo der Rat normalerweise tagt, können die Abstände mit nunmehr 60 Ratsmitgliedern kaum eingehalten werden.

Seine erste Ratssitzung leitete Christian Bommers ruhig und souverän. Nur vereinzelt musste Justiziar Marc Saturra ihn auf formale Kleinigkeiten hinweisen. Ansonsten ging der Verwaltungschef zügig in rund zweieinhalb Stunden durch die umfangreiche Tagesordnung. Erst nach Sitzungsende gab er zu: „Eine gewisse Anspannung habe ich vor dieser Sitzung doch verspürt.“

 Zur konstituierenden Sitzung unter Corona-Bedingungen kamen die Ratsmitglieder in der Forstenberghalle in Lank zusammen.

Zur konstituierenden Sitzung unter Corona-Bedingungen kamen die Ratsmitglieder in der Forstenberghalle in Lank zusammen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Auch in seiner Antrittsrede gab Bommers viel Persönliches preis. „Das ist für mich ein bewegender Moment und der vorläufige Abschluss eines besonderen Jahres, das für mich, meine Frau, meine Kinder und die ganze Familie, ein sehr außergewöhnliches und teilweise auch schwieriges Jahr voller neuer Eindrücke, zeitlicher Inanspruchnahme und veränderter Lebensabläufe war“, sagte er. „Gemeinsam haben meine Frau und ich entschieden, die Kandidatur mit all ihren möglichen Konsequenzen zu wagen und bei Erfolg, die womöglich größte Herausforderung unseres Lebens anzunehmen.“ Als Bommers dann seiner Frau Stefanie dankte, die mit beiden Kindern schräg hinter ihm auf der Tribüne saß, zitterte seine Stimme dann doch hörbar: „Du bist nicht nur der Rückhalt in unserer Familie, sondern auch mein ganz persönlicher Fels in der Brandung.“

In Bommers’ Rede ging es auch um die bestimmenden Themen der kommenden Amtszeit. Das ist in naher Zukunft die Corona-Pandemie mit all ihren Folgen. Aber auch die wichtigen Bereiche Klima und Umweltschutz, Digitalisierung und Mobilität. Für die beiden letzteren gibt es künftig eigene Ausschüsse. Das hat der Rat am Dienstag einstimmig beschlossen. Auch das Thema Schule steht oben auf der Dringlichkeitsliste.

„Hier sind bereits die ersten Arbeitsaufträge, die sich auf die Bewertung des baulichen Zustandes und der Nutzung unserer Schulen für zukünftige Ansprüche beziehen, auf den Weg gebracht“, berichtete Bommers. Zudem setzt er auf Bürgernähe und will ab dem Jahr 2021 eine Bürgersprechstunde einrichten.

Neben Sachthemen sprach er auch die Art und Weise an, wie er sich als Bürgermeister die Zusammenarbeit im Rat vorstellt. „Ich bin für die CDU ins Rennen gegangen und vertrete ihre Werte“, so Bommers. Er ergänzte: „Aber ich begreife meine Rolle als überparteilich und werde den konstruktiven Austausch mit allen Fraktionen
suchen.“

Zudem betonte er, dass die Amtskette für ihn nicht Symbol der Amtsgewalt sei, sondern „sichtbares Zeichen einer Gemeinschaft der Stadt Meerbusch“. Mit diesem Heimatgefühl hatte Bommers auch im Wahlkampf für sich geworben, sein Motto damals: „Meerbusch muss man leben“. Im Rat betonte er nun, dass diese Worte nicht nur „dienlicher Wahlkampfslogan, sondern eine Herzensangelegenheit“ für ihn seien.

In geheimer Wahl bestimmten die Ratsmitglieder die beiden stellvertretenden Bürgermeister: Für Petra Schoppe (CDU) und Michael Billen (SPD) votierten bei einer Enthaltung, einer nicht abgegebenen Stimme und fünf Gegenstimmen
52 Ratsmitglieder.

Außerdem wurden die ausgeschiedenen Ratsmitglieder verabschiedet; sieben von zwölf waren gekommen. Darunter auch Leo Jürgens (CDU), der dem Rat der Stadt Meerbusch 50 Jahre angehörte und zuletzt stellvertretender Bürgermeister war. Seinen Blumenstrauß gab Jürgens dann ganz Gentleman an seine Nachfolgerin Petra Schoppe weiter.

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