Busfahrer setzt Schülerin auf die Straße

Die Tochter von Andreas Lauwigi wurde vier Kilometer vor dem Zuhause in Ilverich ohne ersichtlichen Grund vor die Tür gesetzt. Für den Vater ist das Verhalten „völlig inakzeptabel“.

Busfahrer setzt Schülerin auf die Straße
Foto: ud

Emilia ist die letzte Schülerin im Schulbus auf dem Weg nach Ilverich. Am Dienstag, um zehn vor Fünf nachmittags, ruft sie ihren Vater Andreas Lauwigi an, um ihm zu berichten, dass der Busfahrer sie in Nierst des Busses verwiesen hätte. Auf Emilias Einwand hin, dass sie in Ilverich — vier Kilometer weiter — wohne, habe der Fahrer geantwortet, dass er „nun alleine weiterfahren“ müsse. Eine Beschädigung oder eine andere Ursache sei nicht genannt worden.

Seit dem Sommer besucht die Zehnjährige die Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich, am Dienstag besteigt sie um 16 Uhr den Bus, der sie nach Hause bringen soll. Laut Fahrplan wäre sie um 16.45 Uhr in Ilverich angekommen. Lauwigi ist entsetzt: „Meine Tochter stand somit im Dunkeln, bei circa sechs Grad, vier Kilometer von zu Hause entfernt, allein auf der Straße. Meine Tochter hatte Angst!“

Der jüngste Vorfall ist für Lauwigi nur der Höhepunkt. Dass der Bus immer wieder nur eine Haltestelle in Ilverich anfahre, scheinbar um Zeit zu sparen, daran habe man sich quasi schon gewöhnt. Für die Vorkommnisse am Dienstag findet er aber klare Worte: „Das ist völlig inakzeptabel.“ Er selbst war zum Zeitpunkt des Anrufes in der Düsseldorfer Innenstadt. „Ich bin geflogen“, berichtet er.

Am selben Abend noch schildert Andreas Lauwigi der Rheinbahn, die für die Schulbusse zuständig ist, auf deren Facebook-Seite sachlich die Situation. Am Donnerstag schreibt er eine E-Mail an Sarah Majewski, die zuständige Person für Schülerbeförderung bei der Stadt Meerbusch. Majewski habe ihm telefonisch zugesagt, dass es in der kommenden Woche Gespräche mit den Vertragspartnern gebe und dass auch der aktuelle Vorfall dort zur Sprache käme.

Die Antwort der Rheinbahn kommt ebenfalls prompt: „Selbstverständlich müssen Sie sich auf uns verlassen können“, heißt es. Viele Kollegen machten einen tollen Job, verallgemeinern möchte man aber nicht. Wer sich allerdings nicht richtig verhalte, dem komme man gerne bei. Im Falle eines technischen Defektes hätte der Kollege dafür sorgen müssen, dass die Kinder anderweitig weiterkommen, so die Rheinbahn. Man recherchiere den Vorfall und steuere intern nach. „Bitte entschuldigen Sie den negativen Eindruck“, heißt es in der Antwort.

Dass seine Tochter den Rauswurf womöglich provoziert habe, wie manche Facebook-Nutzer die Lage kommentieren, könne Lauwigi ausschließen. „Meine Tochter ist Autistin. Sie ist nicht völlig hilflos, aber doch eher ruhig und zurückgezogen.“ Sie rede generell nicht viel, und wenn, dann nur wenn sie angesprochen würde. „Wenn also der Fahrer sie des Busses verweist, dann wird sie ihm nicht widersprechen“, ist Lauwigi überzeugt.

Sowohl Sarah Majewski als auch Georg Schumacher, Unternehmenssprecher der Rheinbahn, wurden um eine Stellungnahme gebeten. Die Antworten stehen noch aus. Andreas Lauwigi interessiert vor allem eines: „Wie stellt die Rheinbahn sicher, dass ein solcher Vorfall nicht mehr vorkommt?“

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